Der Favoritenschreck hat wieder zugeschlagen: Nach dem Tabellenzweiten Gummersbach musste auch Spitzenreiter Hamburg die Punkte im Pantherkäfig lassen. Mit einer Wahnsinns-Leistung haben die Brucker TuS-Handballer den HSV mit 29:27 (14:14) in seine Schranken verwiesen.
Es klingt fast ein wenig wie Understatement, wenn Panthercoach Martin Wild sagt: „Vielleicht ist es eine Sensation.“ Aber ganz so überraschend kam der Sieg für ihn vielleicht auch nicht. „Wir waren ja auch in Hamburg schon nah dran“, sagt der Übungsleiter. Und dass den Panthern Spiele gegen Spitzenteams liegen, ist inzwischen ligaweit bekannt.
Trotzdem dürften sich die Zuschauer des Live-Streams vor den Bildschirmen nach nicht einmal einer Viertelstunde verwundert die Augen gerieben haben. 7:3 stand es zu diesem Zeitpunkt für die Panther. Wild bescheinigte vor allem seiner Abwehr in dieser Phase eine sensationelle Leistung. Da fiel es gar nicht so sehr ins Gewicht, dass HSV-Torhüter Jens Vortmann seinem exzellenten Ruf gerecht wurde und vor allem die Flügelangreifer des TuS kalt stellte.
Erst nach einer Auszeit von Hamburgs Coach Torsten Jansen konnten sich die Gäste ins Spiel kämpfen. Die Panther rackerten zwar weiter, was das Zeug hielt. Sie konnten aber nicht verhindern, dass der Vorsprung bis zur Pause dahinschmolz und mit einem Siebenmeter des HSV zum 14:14-Pausenstand schließlich egalisiert war.
Nach dem Wiederbeginn schien es kurzzeitig so, als ob die Hamburger ihrer Favoritenrolle doch gerecht würden. Doch die 16:15-Führung nach etwas mehr als 31 Minuten sollte die letzte für den Tabellenführer sein. Vor allem in 1:1-Situationen im Angriff kauften die Panther den Männern von der Alster den Schneid ab. „Da waren wir einfach besser heute“, sagte Wild.
Johannes Stumpf, der einmal mehr überragende Spielmacher Falk Kolodziej, der mit neun Toren ganz nebenbei auch noch bester Werfer des Spiels war, und Yannick Engelmann glänzten in diesen Offensiv-Zweikämpfen besonders. Als dann auch noch der in der zweiten Halbzeit eingewechselte Michael Luderschmid knapp zwei Minuten vor Schluss mit seiner achten Parade den 27:28-Anschlusstreffer der Hamburger verhinderte, war die Partie entschieden.
Wild sprach am Ende von einer „wieder einmal erstaunlichen Leistung“. Es sei bewundernswert, wie seine aus reinen Amateuren bestehende Mannschaft sich Woche für Woche im Profihandball schlage. „Und dieses Mal haben sich die Spieler auch mal wieder belohnt – gegen den Tabellenführer.“ Und ganz nebenbei gaben die Panther mit dem Sensationserfolg auch die rote Laterne wieder an Ferndorf ab.
Andreas Daschner