Was für ein rauschender Handballabend: Die Panther haben für die Sensation in der 2. Bundesliga gesorgt und gegen Gummersbach einen auch in dieser Höhe völlig verdienten 32:25 (17:12)-Erfolg gefeiert. Dass der bis dahin überragende Spielmacher Falk Kolodziej fast die komplette zweite Halbzeit angeschlagen fehlte, fiel dabei gar nicht ins Gewicht.
Was den ersten Sieg im Jahr 2021 noch unglaublicher erscheinen lässt, fasste Coach Martin Wild nach Spielende so zusammen: „Wir haben nicht glücklich gewonnen, sondern 100 Prozent verdient.“ Man kann sogar sagen, die Panther haben dem zwölffachen Deutschen Meister eine Lehrstunde verpasst.
Wurden die Brucker im Hinspiel noch überrollt und kamen am Ende mit 25:40 unter die Räder, so war dieses mal schnell deutlich, dass sich die Wild-Truppe nicht so leicht würde abfertigen lassen. Von Beginn an bissen sich die Panther richtig in das Spiel und gestalteten die Anfangsphase gegen internationale Handballstars wie Janko Bozovic, Alexander Hermann oder Timm Schneider völlig ausgeglichen.
Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung stach dabei Kolodziej hervor. Der Spielmacher schaltete und waltete im Zentrum routiniert, setzte seine Mitspieler gut ein und traf selbst wie ein Uhrwerk. Zehn Tore und vier Vorlagen, so seine überragenden Werte nach Spielende. Dabei konnte „Kolo“ weite Teile der zweiten Halbzeit gar nicht auf dem Feld stehen. Nach einem Zusammenprall kurz nach dem Seitenwechsel humpelte er mit einer Bauchmuskelzerrung vom Feld und kam nur noch für Siebenmeterwürfe aufs Feld.
Apropos Siebenmeter: Ein zweiter Mann aus dem Brucker Kader dürfte ebenfalls für Alpträume bei den Gummersbachern gesorgt haben: Stefan Hanemann entschärfte elf Würfe der Gäste, darunter drei Siebenmeter. Bei einem vierten Strafwurf zeigte sein Gegenspieler dann Nerven und warf neben das Tor. Dabei stand Hanemann durchaus überraschend im Kasten.
Michael Luderschmid hatte zu Beginn des Jahres trotz der sechs Niederlagen solide bis überragende Spiele gezeigt und eigentlich keinen Grund für einen Wechsel geliefert. Dass Wild dieses Mal trotzdem Hanemann den Vorzug gab, sei aus einem Bauchgefühl heraus passiert“, so der Coach. Und auch das Erik Wudtke, Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft in Begleitung von Wild in der Halle war, dürfte das eine oder andere Prozent mehr an Leistung herausgekitzelt haben. Hanemann kennt Wudtke noch aus seiner Zeit bei der Junioren-Nationalmannschaft.
Und auch sonst zeigten die Brucker an diesem Abend keinen Schwachpunkt. Ab dem Zwischenstand von 7:7 setzten sie sich ab und gerieten zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr. Unfassbare Moral und eine ebenso unfassbare Abwehr bescheinigte Wild seinem Pantherrudel. In der Tat agierten die Gummersbacher zunehmend frustriert, weil sie einfach keine Mittel gegen die Betonabwehr des TuS fand. „Wir waren bissig und haben Gummersbach richtig genervt“, sagt Wild. Nicht zuletzt haben die Panther damit völlig verdient ihrer frustrierenden Serie von sechs Niederlagen im Jahr 2021 ein Ende gesetzt.
Andreas Daschner