Der Traum ZWEITE LIGA wurde wahr und dazu darf man der Mannschaft, den Trainern und allen im Umfeld tätigen Helfern ganz herzlich gratulieren. Sie haben es sich nach einer überzeugenden und beeindruckenden Saison mehr als verdient und trotzdem fehlt etwas, was nach 28 Jahren den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte so richtig zum Erfolgserlebnis hätte werden lassen. Es waren die direkten Vergleiche um den Aufstieg.
Es zeigte sich einmal mehr, dass man die Geschichte nicht schreiben kann, sondern sie sich ergibt und die Gegenwart plötzlich wunderbare Parallelen zur Vergangenheit herstellen kann. Am 24.08.2019 dachte trotz des 22:37 Auftakterfolges beim TV Willstätt wahrlich niemand im „Panther-Umfeld“ daran, dass man zum Ende der Saison auf den Tag genau vor derselben sportlichen Herausforderung stehen könnte wie die 1. Mannschaft vor 28 Jahren.
Am 02. und 09. Mai 1992 fanden die Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga statt, was sich am 02. und 09. Mai 2020 wiederholen sollte. 1992 war der TSV Oftersheim der Gegner und 2020 sollte es der Wilhelmshavener HV sein.
Das Corona-Virus wollte es anders, so dass sich die Geschichte zumindest in Bezug auf den sportlichen Vergleich nicht wiederholen kann.
So sehr sich die Termine zur Wiederholung eines außergewöhnlichen Erfolges überschnitten hätten, so unterschiedlich waren doch die Wege. Der Grundstein für den Aufstieg 1992 wurde schon im Jahr 1987 gelegt. Der 2020 vielleicht mit dem Klassenerhalt 2015, hat aber sehr viel mehr mit der sehr guten kontinuierlichen Arbeit von Trainer Martin Wild zu tun. Natürlich stellt sich beim Vergleich von 1992 zu 2020 die Frage, welcher Erfolg höher einzustufen ist, auch wenn in beiden Fällen das Ergebnis die 2. Bundesliga war bzw. ist. Ohne die erfolgreiche Arbeit des damaligen Trainers Peter Feddern zu schmälern, der 1987 mit dem Wechsel zum TuS ein großes Wagnis eingegangen ist, muss der diesjährige Erfolg höher eingestuft werden, auch wenn er ohne Aufstiegsspiele erzielt wurde. In der entscheidenden Phase konnte Trainer Peter Feddern auf ein Team bauen, in dessen Reihen Spieler mit internationaler Erfahrung den Ton angaben.
Es war ein Glücksfall und ein Coup des damaligen Abteilungsleiters Albert Wisdorf, der 1987 trotz des Abstiegs in die Landesliga Süd mit Peter Feddern einen Trainer verpflichten konnte, der nicht nur als Spieler in der 1. Bundesliga aktiv war, sondern auch als Trainer bei den damaligen Bundesligisten TSV Milbertshofen und MTSV Schwabing. Dazu war er in der Trainerausbildung auf Bundesebene tätig. Ab dem Jahr 1990 berichtete er in der Ausgabe der Fachzeitschrift „Handballtraining“ unter dem Titel „Der dornige Weg zum Erfolg“ seine Intention, warum er den fünftklassigen TuS übernommen hat. Die Vision war der Aufstieg von der Landesliga in die 2. Bundesliga.
Nach der direkten Rückkehr in die Bayernliga konnte in der Saison 1989/90 die Meisterschaft und der Aufstieg in die Regionalliga gefeiert werden. Zum Team gehörten u.a. Michael Wisdorf, Lars-Hendrik Walther, Ralf Tessmann, Charly Schulz, Thorsten Kellermann und Siegfried Wesinger, um nur einige zu nennen. Waren es bis auf Charly Schulz fast ausschließlich Eigengewächse die den bis dahin größten Erfolg der Handballer auf den Weg brachten, sah es zur Regionalligasaison 1990/91 ganz anders aus. Das war auch dem geschuldet, dass Lars Walther und Carsten Rösler in die Bundesliga zum TSV Milbertshofen wechselten. Ersatz kam u.a. mit Matin Vogel vom TSV München-Ost und Max Gutsche vom TSV Allach, die beide in den darauffolgenden Jahren eine dominierende und teilweise entscheidende Rolle beim TuS spielen sollten.
Problemlos konnte die erste Regionalligasaison mit einem guten Mittelfeldplatz beendet werden, was aber nicht den Vorstellungen von Trainer Peter Feddern entsprach, der schon frühzeitig forderte für die Saison 1991/92 die Basis für den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen. Dies erzeugte zunächst einigen Widerstand beim Präsidium des TuS und der Abteilungsleitung. Ein Argument für den „unbedingten“ Aufstieg war, dass die Regionalliga zu teuer und unattraktiv wäre und sich mit der 2. Liga neue Chancen im Hinblick auf Sponsoren ergeben würden.
Letztlich setzte sich Trainer Peter Feddern durch, auch wenn der Weg ohne Abteilungsleiter Bert Wisdorf beschritten werden musste, der im Juli 1991 nicht mehr gewählt wurde. Trotz einiger Abgänge konnte der Trainer ein Team zusammenstellen, das zu den Favoriten zählte. Die entscheidende Verpflichtung gelang mit dem ehemaligen jugoslawischen Nationalspieler Stjepan Obran, der als erster und bisher auch einziger Profispieler für den TuS aktiv war. Der TuS wurde seiner Favoritenrolle gerecht, wurde Meister und bestritt am 02. und 09. Mai 1992 die Aufstiegsspiele gegen den TSV Oftersheim.
Nach der 20:18 Hinspielniederlage verwandelten 1000 Zuschauer die Wittelsbacher Halle in einen Hexenkessel und sahen ein Spiel, das vor Dramatik nicht zu überbieten war. 90 Sekunden vor Schluss hatte der TSV alle Trümpfe in der Hand. Martin Vogl führte mit dem Tor zum 17:16 und dem entscheidenden Siebenmeter 14 Sekunden vor Schluss die Wende herbei und sicherte mit dem 18:16 aufgrund der Auswärtstorregelung den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Zum damaligen Team gehörten u.a. Markus Wieland (Tor), Martin Vogl, Stjepan Obran, Charly Schulz, Max Gutsche, Harald Michaeler, Pit Rösler und Peter Geier.
Diese Dramatik mit dem guten Ende für die TuS Handballer hätten wir gerne mit einer „neuen“ Generation wiederholt. Bis auf Michael und Johannes Luderschmid und Johannes Borschel, die 1992 vielleicht schon mit dem Handball umgehen konnten, waren die anderen Spieler noch nicht auf der Welt bzw. im Krabbelalter (Korbinian Lex) oder konnten gerade so laufen (Sebastian Meinzer).
Zum weiteren Vergleich und dem Unterfangen zweite Bundesliga darf festgestellt werden, dass die Basis beider Teams und die sich daraus ergebende Folgeentwicklung die gute Jugendarbeit des Vereins war.
Während das Ziel 2. Bundesliga im Jahr 1991 den Verein auch unter dem Gesichtspunkt sehr großer finanzieller Anstrengungen vor eine Zerreißprobe stellte und ohne den Aufstieg ein weiteres Jahr in der Regionalliga vermutlich nicht verkraftet hätte, kann Trainer Martin Wild mit relativ bescheidenen Mitteln bereits auf fünf Jahre 3. Liga blicken, in denen es eine stetige sportliche Entwicklung mit Spielern aus der eigenen Jugend und Talenten aus der Region gab und dies ohne Profispieler und Spieler mit internationaler Erfahrung.
Ein weiterer Unterschied zwischen dem Unterfangen 2. Bundesliga von 1992 und 2020 liegt darin, dass dieses Ziel mit einer Mannschaft erreicht wurde, mit der man vor Beginn der Saison auch mit Platz zwei und drei zufrieden gewesen wäre.
Auch wenn wir uns mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga sportlich mit der Mannschaft von 1992 vergleichen können, der Erfolg des jetzigen Teams aber höher einzuschätzen ist, müssen wir in einem Punkt noch nachziehen, was den Verantwortlichen des damaligen Teams mit dem Sponsorenvertrag mit LANCIA als Hauptsponsor bestens gelang. Das wird nicht einfach, gerade auch in der jetzigen Situation der Corona-Pandemie, in der viele Firmen andere Sorgen haben.
Auch wenn es nur ein sehr schwacher Trost ist und in der eingleisigen 2. Liga ein absolutes Minimum an finanziellem Aufwand für die Reisekosten und einem gewissen „Mehraufwand“ für die Spieler erforderlich ist, haben die Handballer in den vergangenen Jahren auch schon in der 3. Liga bewiesen, dass sie mit einem kleineren Etat als andere Mannschaft bestehen können. Da schon jetzt die Entscheidung gefallen ist, gibt es bei der Suche nach neuen Sponsoren kein „eventuell“ mehr, was die 2. Liga betrifft, sondern es ist Fakt. Dazu wurde aus dem einzigen Drittligaverein in Südbayern nun der einzige in der 2. Liga, der jetzt auch zu den etablierten nordbayerischen Vereinen gehört, die Bayern bisher in der 1. und 2. Liga vertreten haben.
Natürlich möchten wir ihnen nicht vorenthalten, wer alles zum Erfolg beigetragen hat.
Neben den Spieler Michael Luderschmid, Markus Winkler, Valentin Hagitte im Tor,
waren dies
Johannes Borschel, Yannick Engelmann, Benedikt Hack, Benedikt Hagitte, Christian Haller, Max Horner, Gianni Huber, Felix Kerst, Falk Kolodziej, Alexander Leindl, Korbinian Lex, Johannes Luderschmid, Sebastian Meinzer, Noel Newel, Julian Prause, Tobias Prestele, Cederik Riesner, Ole Schwagerus, Stephan Seitz, Johannes Stumpf, Tobias Urban,
Ganz wichtige Personen waren die beiden Trainer Martin Wild und Marco Müller, David Docampo als Torwarttrainer, der Mannschaftsverantwortliche Ben Gogger und Betreuer Richard Ostermeier. Viel Arbeit hatten die Physiotherapeuten Peter Rietzschel, Marina Müller, Georg Rehm und Michael Petrov, die mit Bedacht und im Sinn der Gesundheit der Spieler dafür sorgten, dass diese zur Freude der „Panther-Fans“ ihre Leistung abrufen konnten.
%MCEPASTEBIN%