– .. weiß nicht, ob das 30:30 (17:13) Unentschieden ein verlorener oder gewonnener Punkt ist?

Bei der Pressekonferenz äußerste sich Trainer Martin Wild auf die Frage nach der Punkteteilung dahingehend, dass er vor dem Spiel mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre und jetzt – hier stockte er ein wenig – sich mit dem Punktgewinn letztlich auch zufrieden zeigte. Bei der Beantwortung der Frage schossen ihm vermutlich die Spielszenen der letzten Minuten durch den Kopf, als sich seine Mannschaft zwar tapfer gegen die drohende Niederlage wehrte, der Favorit bis zehn Minuten vor Schluss aber immer zwei drei Tore in Front lag. Dass die Mannschaft ausgerechnet in Unterzahl eine Wende herbeiführen würde, dufte man ihr in dieser Phase des Spieles nicht unbedingt zutrauen. Zwischen der 50. und 54. Minute, in denen Thomas Stanglmair und Maximilian Dück eine Zweiminutenstrafe absitzen mussten, drehte die Mannschaft das Spiel und machte aus dem 25:23 eine 25:27 Führung. Wie entschlossen das Team zu diesem Zeitpunkt wirkte, lässt sich vielleicht an dem Tor von Andreas Krauß festmachen, der als Abwehrspezialist,  nicht unbedingt als Vollstrecker im Angriff bezeichnet werden kann. Dieser eroberte sich am eigenen Kreis den Ball, ließ sich beim Drang zum Kirchzeller Tor auch nicht von drei Gegenspielern aufhalten und erzielte das 25:27.
In den folgenden Minuten zeigte plötzlich auch Christian Hildebrand, der bis dahin fast ausnahmslos nur vom Siebenmeterpunkt erfolgreich war, warum er der beste Torschütze der Liga ist. Er glich zum 28:28 aus und brachte sein Team wieder ins Spiel. Unser Team hatte darauf aber immer eine Antwort, legte wieder ein Tor vor, so dass die Gastgeber in Zugzwang waren. Beim Spielstand von 29:30 eine erste vielleicht spielentscheidende Szene, als Maxi Dück zum 29:31 an Andreas Wollf scheitere und beim 30:30 kurz vor Schluss Routinier Stanislav Pupik. Bei Torhüter Andreas Wolff bedankte sich auch der Trainer des TV Kirchzell für dessen grandiose Leistung – Weltklasse deutete er nur an -, ohne die Kirchzell ganz sicher ohne Punktgewinn dagestanden wäre.
Dass Trainer Martin Wild vor dem Spiel mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre lag daran, dass durch die Verletzungen der beiden Stammspieler Korbinian Sparn und Alexander Raff, die Vorzeichen vor dem Spiel beim heimstarken TV Kirchzell nicht unbedingt dazu geeignet waren, mit breiter Brust und großer Zuversicht die Partie anzugehen. Ohne ihre beiden Stammspieler musste die Reise in den Odenwald angetreten werden, da ihre Verletzungen – ausgekugelte Schulter und ein „Pferdekuss“ aus dem Spiel gegen Leutershausen – einen Einsatz nicht zuließen. Trainer Martin Wild verstand es aber seine Spieler entsprechend einzustellen, so dass sich von Beginn an ein ausgeglichenes Spiel entwickelte, in dem wir aber immer in Führung lagen. In der 17. Minute gelang den Gastgebern mit dem 8:8 zunächst der Ausgleich und dann auch die 9:8 Führung. In dieser Phase agierten wir etwas zu überhastet und fanden auch nicht mehr die Mittel, die Abwehr mit dem dahinter bestens postierten Andreas Wolff zu überwinden. Dessen Einsatz beim TV Großwallstadt am Samstag im Europapokal war auch der Grund für die Spielverlegung, der der TuS auf Anfrage zugestimmt hatte.
Die kurzzeitige Schwächephase nutzte Kirchzell zu einer 14:9 Führung bis zur 24.Minute. Gerade eine Zweiminutenstrafe und der dazu gehaltene Siebenmeter von Juraj Pekar, der in der Folgezeit ebenfalls überzeugend das Tor hütete, waren es, die uns bis zum 14:12 wieder ins Spiel brachten. Dass der Rückstand nicht noch weiter verkürzt werden konnte, lag einzig und allein am Kirchzeller Torhüter. Die ausgelassenen Torchancen und ein sehenswerter direkt verwandelter Seitfallwurf waren es, warum sich die Gastgeber mit dem 17:13 in die Halbzeitpause begeben konnten.
Da es an dem Spiel seiner Mannschaft, mit Ausnahme der Chancenverwertung nur wenig zu beanstanden gab, verlief die Ansprache auch entsprechend ruhig, was wohl Wirkung gezeigt hat. Die Mannschaft kam hellwach aus der Kabine, verkürzte den Rückstand bis zur 35. Minute auf 18:17 und war damit wieder im Spiel. Der weitere Spielverlauf wurde bereits geschildert.
Auch wenn uns das Unentschieden durch den Erfolg von Vallendar nicht so richtig weitergebracht hat, ist es nicht so, dass wir trotz des Punktgewinns als Absteiger feststehen, so wie es in einem Zeitungsartikel zu lesen ist. Man kann es auch so sehen, dass wir einen Punkt auf Vallendar, das derzeit auf dem rettenden 9. Platz steht aufgeholt haben und wir nach Minuspunkten nur noch drei Punkte Abstand haben. Wenn es der Mannschaft gelingt, die zuletzt gezeigten Leistungen in den restlichen fünf Spielen zu kompensieren und auf dem Spielfeld umzusetzen, ist ihr ohne Weiteres zuzutrauen, dass die letzten Spiele gewonnen werden.
Einen ersten Schritt dazu kann die Mannschaft am kommenden Samstag, 02.04.2011, 19:30 Uhr, gegen den TV Hochdorf vollziehen, der als Tabellendritter nach Fürstenfeldbruck anreisen wird. Es wird wahrlich keine leichte Aufgabe! Wer aber beim bis dahin Tabellendritten Kirchzell einen Punkt holt, sollte das Rüstzeug haben, auch gegen Hochdorf erfolgreich zu sein. Sicherlich wird es wieder ein sehr interessantes Spiel, in dem die Mannschaft wieder die Unterstützung seiner Fans benötigt.

Für den TuS spielten:
Juraj Pekar, Simon Wicha (Tor)
Manuel Hattenberger (3), Christian Wallnitz (1), Stanislav Pupik (5), Philipp Schmittner (3/2), Andreas Krauß (1), Sebastian Huhn (6), Tobias Prestele (2), Thomas Stanglmair (2), Maximilian Dück (3/2), Andreas Knorr (1), Hannes Degenhardt (3)

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