Am zweiten September Wochenende trifft sich Süddeutschlands Handballjugend in Herrenberg. Die heimische SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen veranstaltet dort den GTÜ-Cup für höherklassige Jugendmannschaften, und der Andrang auf einen der begehrten Startplätze ist so groß, dass viele Mannschaften auf einer langen Warteliste auf die Absage eines gemeldeten Vereins warten und der Veranstalter es sich leisten kann sich die Rosinen aus den Meldungen heraus zu picken und ein geradezu elitäres Starterfeld zu kreieren.
Du darfst heute bei mir schlafen!

Du darfst heute bei mir schlafen!

Die TuS A-Jugend stand bereits 2009 im Endspiel und scheiterte am Bundesliganachwuchs aus Balingen/Weilstetten, unglücklich durch ein Gegentor in der letzten Sekunde. In diesem Jahr war das Vorhaben erneut ins Finale einzuziehen ungleich schwerer, den das Teilnehmerfeld in der A-Jugend war „handverlesen“ Acht von zehn Badenwürttemberg-Oberligisten und fünf Bayernligisten waren neben Mannschaften aus der Pfalz und Hessen gemeldet. Der TuS hatte eine sogenannte „Todesgruppe“ erwischt. HSG Konstanz, TSV Birkenau, TSV Wolfschlugen und der TSV Friedberg waren die Gegner um den Einzug ins Viertelfinale.

Am frühen Samstag Morgen war der Auftakt gegen die HSG Konstanz, und der TuS-Nachwuchs war augenscheinlich noch nicht ganz wach in seinem ersten Turnierspiel. Fehlendes Engagement und Kampfbereitschaft waren die Ursache für das magere 7:7. Eine offene Manöverkritik und Spielaufbereitung, verbunden mit dem Appell, die eigene Einstellung zu überdenken waren der Startschuß für eine enorme Leistungssteigerung. Der TSV Birkenau wurde in einer von den Badensern überhart geführten Partie mit 14:8 in die Schranken gewiesen. Leider forderte dieses Spiel auch ein Opfer: Johannes Stumpf musste das Turnier mit einem Nasenbeinbruch bereits im zweiten Spiel beenden. Die Mannschaft des TSV Wolfschlugen wurde mit 12:6 geschlagen und hatte in der einseitigen Partie nur zu Spielbeginn die Möglichkeit die Begegnung offen zu halten. Nach einer äußerst disziplinierten Nacht war der letzte Gruppengegner am Sonntag Vormittag der Nachbar aus Friedberg, Da die Augsburger Vorstädter nur noch theoretische Chancen auf den Einzug in die nächste Runde hatten, war beim TSV die Motivation nicht mehr im vollen Umfang vorhanden, so dass die Brucker nach anfänglichen Schwierigkeiten Spiel und Gegner kontrollierten und deutlich mit 12:5 gewannen. Mit 7:1 Punkten stand der TuS als Gruppensieger fest und erreichte souverän die Finalrunde.

Ab jetzt wurde der Turnierverlauf etwas hektisch und entwickelte sich zum logistischen Kunstwerk. Ständige Wechsel der Spielorte der beiden im Turnier verbliebenen Mannschaften, mit dem Gepäck für drei Tage und Schlafsäcken und Luftmatratzen sowie einem kaum sperrigen Klappbett ?!? forderten eine perfekte Organisation. Im Viertelfinale trafen die Klosterstädter auf alte Bekannte aus Balingen/Weilstetten.

Konzentriert und mit hohem Tempo wurde der Nachwuchs des Bundesligisten klar beherrscht und der Einzug ins Halbfinale gesichert. Dort schien jedoch Endstation für die Kreisstädter zu sein, denn es wartete kein geringerer Gegner als die SG Kronau/Östringen, das Handballinternat des Bundesligisten Rhein-Neckar-Löwen. Der Spielverlauf ist mit Worten kaum zu beschreiben, und die Brucker Eltern und Zuschauer rieben sich wiederholt ungläubig die Augen, denn was sich auf dem Spielfeld abspielte war zum Teil unfassbar. Unbändiger Wille und einhundertprozentige taktische Disziplin, gepaart mit Einsatz bis zur Selbstaufgabe waren die Mischung, mit der die, mit Jugennationalspielern gespickte Badische Mannschaft an die Wand gespielt wurde. Ungeheure Laufbereitschaft und Aggressivität in der Deckung und ein schier unüberwindbarer Alfons Ludwig im Tor des TuS trieben die Kronauer an den Rande der Verzweiflung. Im Angriff versuchten die Brucker über Tempohandball zum Erfolg zu kommen, waren aber clever genug sich nur aussichtsreiche Würfe aus dem erweiterten Gegenstoß zu nehmen. Im Positionsangriff wurde dann umsichtig und geduldig agiert und immer wieder hochkarätige Torchancen erspielt. Philip Stumpf erwies sich als sicherer Schütze vom Siebenmeter-Punkt und Nick Huber konnte ein ums andere Mal aus dem Rückraum punkten. Mit 11:5 wurde der haushohe Favorit besiegt und der TuS stand wie im Vorjahr im Endspiel des wohl am stärksten besetzten Jugendturniers in Süddeutschland.

Im letzten Turnierspiel des GTÜ-Cup 2010 standen sich die A-Jugend des TuS Fürstenfeldbruck und der HG Oftersheim/Schwetzingen gegenüber. Vor vollbesetzter Halle im Herrenberger Längenholz war es der HG vorbehalten erstmals in Führung zu gehen und das Spiel bis zum 3:3 offen zu gestalten. Dann aber intensivierte der TuS aus Fürstenfeldbruck seine Abwehrarbeit und das Tempo im Spiel nach vorn. Mit sehenswert herausgespielten Toren wurde eine drei Tore Führung erarbeitet. Oftersheim konnte die Brucker Angreifer wiederholt nur mit siebenmeterwürdigen Fouls am Torerfolg hindern und sah sich zudem vermehrt in Unterzahl. Nick Huber war diesmal der sicher Schütze bei den Strafwürfen und verwandelte alle sechs Siebenmeter souverän. Mit 13:9 entschieden die Brucker das Finale des GTÜ-Cups für sich und sicherten sich erstmals den Turniersieg bei diesem prestigeträchtigen Jugendturnier. Freudestrahlend nahm Christian Haller den Wanderpokal aus den Händen des Herrenberger Bürgermeisters entgegen und reckte ihn zu den Zuschauern.

Mit diesem Erfolg im Rücken starten die Brucker nun mit gestärktem Selbstvertrauen in die anstehende Bayernligasaison, in der sie gleich nächsten Samstag in der Wittelsbacher Halle um 15.15 Uhr auf den Bundesliganachwuchs aus dem Großwallstädter HBLZ treffen.

Für den TuS spielten: Alfons Ludwig, Gianni Göttler, Dominik Schmoll, Kilian Schweinsteiger, Philip Stumpf, Christian Haller, Nick Huber, Markus Hoffmann, Maximilian Lentner, Johannes Stumpf

Share This