„Wir haben im Sinne des HBLZ entschieden“– so oder so ähnlich wird die Begründung der Verbandsverantwortlichen lauten, wenn Sie dem kurzfristigen Spielverlegungsantrag vom Sonntag morgen zustimmen. Es ist nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte mal sein, dass betroffene Vereine eine unbefriedigende Begründung von den Mächtigen des BHV für deren Entscheidungen erhalten.
Aber schön der Reihe nach, damit auch nicht mit der Materie vertraute Leser die Zusammenhänge verstehen. Das Punktspiel der männlichen A-Jugend Bayernliga zwischen dem TuS Fürstenfeldbruck und dem HBLZ Großwallstadt war für den 20. Dezember 2009 auf 14.00 Uhr terminiert. Es sollte die Abteilungsweihnachtsfeier einleiten und alle Mannschaften des TuS sollten die Möglichkeit haben den Bundesliganachwuchs zu sehen. Bei genauerer Betrachtung des Spielplanes war festzustellen, dass nur der TuS im Kalenderjahr 2009 gegen das HBLZ antreten musste, und das gleich zweimal. Die anderen Mannschaften der Spitzengruppe der Bayernliga tragen Ihre Begegnungen erst in 2010 aus. Wäre nicht weiter schlimm, wenn da nicht die Kleinigkeit der Wettbewerbsverzerrung in den, extra für das HBLZ, geänderten Durchführungsbestimmungen wäre. Denn bis zum 31.12.2009 dürfen Spieler des Jahrgangs 92 an den Spielen des HBLZ teilnehmen, danach nicht mehr. Das Hinspiel in Grosswallstadt endete nach 60 spannenden Minuten 23:23. 18 von 23 Toren erzielten damals Spieler des besagten Jahrgangs.

Das Spiel am 20.12. fand nicht statt. Der Verband hatte kurzfristig eine Auswahlmaßnahme am 19.12.für den Jahrgang 93 angesetzt, und den betroffenen Vereinen das Recht eingeräumt, Spiele am darauf folgenden Tag verlegen zu dürfen. Die Begegnung musste neu terminiert werden. Terminvorschläge des TuS wurden aus Großwallstadt abgelehnt. Als einzig akzeptabler Termin nannte das HBLZ den 14.02.2010, dies sei ein offizieller Spieltag im Rahmenspielplan des BHV. Der TuS verwies auf den Beginn der Faschingsferien und darauf dass an dem gesamten Wochenende die Wittelsbacher Halle wegen des Fussballturniers des TSV West nicht zur Verfügung steht.
An dieser Stelle wurde es zum ersten mal unfreundlich. Das HBLZ bestand weiter auf den Termin, drohte uns, mit dem Verweis, dass Sie in Großwallstadt über die Halle verfügen könnten, damit, uns vom Verband eine Halle zuweisen zu lassen, damit das Spiel an diesem Tag durchgeführt werden kann, auch mit der Option, ein zweites mal in Großwallstadt zu spielen. Beim TuS machte sich Ratlosigkeit breit. Mit der Unterstützung der Stadt Fürstenfeldbruck und anderen Sportvereinen, wurde mit großem Aufwand eine Hallenzeit im Tulpenfeld frei geschaufelt.
Die Eltern der TuS A-Jugend schluckten die bittere Pille, Skiurlaube wurden komplett storniert oder verschoben und auch die übrigen Spieler warfen Ihre Ferienplanung zum Großteil über den Haufen. Dass in dieser Zeit Fasching ist und man vielleicht am Samstag Abend einen Faschingsball besuchen möchte, war für die Herren aus Großwallstadt ebenso wenig ein Grund einzulenken, wie die Faschingsferien.
Allen Widrigkeiten zum Trotz, wollte man würdige Rahmenbedingungen für dieses Spiel schaffen, Spielermütter standen zum Teil ab sieben Uhr in ihren Küchen um für die Verpflegung der Gäste und Zuschauer zu sorgen, ein anderer Teil wollte benötigte Utensilien rechtzeitig in die Ausweichhalle schaffen. Aber gegen 9.30 Uhr kam dann ein Anruf, vom HBLZ: „Winterliche Strassenverhältnisse hätte Sie zum Umkehren gezwungen, im Raum Würzburg wären die Straßen unpassierbar, die Sicherheit der Spieler und Fahrer sei nicht mehr gewährleistet, das Spiel müsse abgesagt und neu terminiert werden“ – wirklich ???
Es ist wohl verständlich, dass allen Beteiligten auf Seiten des TuS Fürstenfeldbruck die Zornesröte auf der Stirn stand, und diese wurde noch intensiver als nach Rücksprache mit mehreren Autobahnpolizeidienststellen, einem lokalen Radiosender vor Ort, dem ADAC und dem deutschen Wetterdienst, der Absagegrund aus Großwallstadt widerlegt und ad Absurdum geführt wurde: Schneebedeckte Autobahnen – Fehlanzeige, Starker Schneefall – nicht stattgefunden, Verkehrsbehinderungen durch winterliche Strassenverhältnisse – nicht in Nordbayern, nicht zu gewährleistende Sicherheit für Spieler und Fahrer – gut, die Teilnahme am Strassenverkehr an sich, birgt eine nicht zu vernachlässigende Gefahr in sich.
Wer jetzt die Vorberichterstattung aus Großwallstatt liest, bekommt einen Hinweis auf eine dünne Personaldecke des HBLZ wegen Krankheit, Verletzungen und müden Spielern die unter der Woche an einem DHB-?-Lehrgang teilgenommen haben.
Interessant ist dann schon wieder das Verhalten des Verbandes, der ohne zu Zögern der Spielverlegung zustimmt, und einen Spielverlegungsantrag versendet, mit dem Hinweis, dass dieser bis zum 20.02.2010 zurück gesendet werden muß. Kein anderes Spiel in ganz Bayern (im übrigen auch nicht in Württemberg) wurde wegen des „heftigen Wintereinbruchs“ abgesagt.
Was bleibt ist die bittere Erkenntnis, dass derartiges unsportliches Verhalten, dass scheinbar seitens des BHV toleriert oder vielleicht sogar gedeckt wird, den übrigen Vereinen zunehmend die Lust nimmt sich im Handball zu engagieren. Und eine eMail aus Großwallstadt in der schon wieder Nachholtermine diktiert werden.

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