Innerhalb nur einer Woche erlebt die weibliche B-Jugend ihre höchste Niederlage und ihr größtes Spiel. 5:30-Schmach folgt Sieg über Tabellenführer!
Klarer konnten die Vorzeichen einer Partie kaum sein. Die weibliche B-Jugend des TuS Fürstenfeldbrucks nach der äußerst blamablen Vorstellung in Immenstadt gegen die ungeschlagenen Tabellenführer aus Gauting. Rein rechnerisch musste man mit wieder 25-Toren Unterschied rechnen, da die Gäste auf ihrem vorangegangen Siegeszug eben auch besagtes Immenstadt geschlagen hatten.
„aber ich glaub damit hat einfach niemand gerechnet-
ich dachte schon dass des wieder so peinlich wird…“ (Baba Schwojer)
„ich hab zu meinen eltern gestern abend gesagt, sie müssen nicht kommen, des verliern wir eh…“ (Jule Braumiller)
„ich lag als ich heut nacht ins bett gegangen bin so da und hab so überlegt, wies im besten fall laufen könnte. und dann dacht ich mir vllt verlieren wir ganz knapp. und dann war ich von mir selber genervt, weil ich mir dachte ich träum schon wieder von sachen die net eintreten werden und ich sollte endlich mal aufhören so vor mich hinzuphantasieren…“
Aber dann: irgendwie waren die Gautinger doch nicht so stark und irgendwie spielten unsre Mädels (Gott sei Dank) plötzlich wieder Handball und irgendwie sah man plötzlich die Chance und irgendwie spielte man sich letztendlich in einen Rausch und irgendwie hatte man dann plötzlich 18:17 gewonnen. Kaum jemand erinnert sich genau, wie das Ganze eigentlich zu Stande kam. Man erinnert sich nur immer wieder an einzelne Fetzen:
- Jessica Raiser berichtet bei ihrer Ankunft in der Halle, von einem Sieg geträumt zu haben. In ihrem Traum fand das Spiel aber leider in Gauting statt. (Trotzdem fast visionär)
- Barbara Schwojer merkt an, dass sie den roten Nagellack aufgetragen hat. Angeblich ein Siegesnagellack.
- Anpfiff. Führung? Führung!
- Gegenstoß für Gauting. Die Spielerin ist komplett frei durch und wirft aufs obere rechte Kreuzeck. Yasmin Wimmer hält – per Fußabwehr!
- 4:0 – Führung. 6:2 – Führung. Der Schiedsrichter greift ein .Und plötzlich wieder 8:9 hinten (Halbzeitstand)
- Schwacher Start in die 2. Hälfte -> 9:12
- Jessica Raiser mit ihrem ersten Saisontor!
- Ein grotesker Tempogegenstoß. Alexandra Kandler mit einem „geht-mal-gar-net“-Pass. Alessa Rauch weiter auf Barbara Schwojer. Tor!
- Julia Braumiller tankt sich durch und es gibt tatsächlich die ersten 2 Minuten für Gauting (Bruck bis zu dem Zeitpunkt schon mit 6 Zeitstrafen)
- Alex Kandler mit vollem Einsatz gegen drei Gegenspielerinnen. 7-Meter!
- Theresa Lettermeier setzt sich auf Aussen durch. Stolpert fast. Läuft weiter. Tor!
- Eine absurd langsam vorgetragene schnelle Mitte. 15:16!
- Eine der körperlich überlegenen Gegnerinnen die sich bisher immer bis zum Torwurf oder wenigstens Strafwurf durchsetzen konnte, wird plötzlich von drei kleinen roten Zwergen gemeinsam gestoppt. Nur Freiwurf!
- Yasmin Wimmer mit einer Kopfabwehr
- 2-Minuten-Strafe -> Bis zum Schlusspfiff in Unterzahl
- Irgendwie ist man 30 Sekunden vor Spielende bei 17:17 im Ballbesitz. Und ab da kann man sich plötzlich wieder an Alles erinnern. Auszeit. Spielzug wird angesagt. Alessa Rauch findet in einem Meer aus Gautinger Abwehrspielerinnen die Lücke, setzt sich durch – 18:17. Gauting versucht noch zu antworten, verliert aber den Überblick und vor allem die Uhr aus den Augen. Schlusspfiff! „ich hab immer noch ein kribbeln im ganzen körper wenn ich drüber red^^ des war so schlimm, ich war psychsisch so am ende^^, v.a. ab dem timeout, da könnt ich gar nicht richtig mehr denken und als dann abpfiff war, wusst ich nicht ob wirs geschafft haben und als ich dich dann gesehen hab wie du zu uns gekommen bist und dich voll gefreut hast wars einfach nur noch der wahnsinn“ (Jule Braumiller)
Zusammen gefasst gesagt (sofern eben möglich): Eine TEAM-Vorstellung vom Allerfeinsten. Selbst eine verspielte Vier-Tore-Führung und zwei Rückstände (9:12 und 14:16)nach der Pause konnten den unbedingten Willen an diesem Tag nicht stoppen. Und aus diesem Wahnsinns-Team stachen zwei Leute nochmals besonders hervor. Julia Braumiller mit 6 Toren und Yasmin Wimmer mit 5 von 7 gehaltenen Strafwürfen und vielen weiteren spektakulären Paraden.
Die Achterbahnfahrt dieser letzten Woche und in diesem Spiel spiegelt am besten das Siegtor von Alessa Rauch wieder. In beiden Spielen weit hinter ihren Erwartungen geblieben, markierte ausgerechnet sie mit einer beherzten Aktion den Big Point.
„Joa kein Problem ;-)“ (Alessa Rauch, gewohnt bescheiden)
TuS-Tore: Julia Braumiller (6), Alessa Rauch (4), Theresa Lettermeier (3/1), Barbara Schwojer (2), Franziska Pleil und Jessica Raiser