Eine Sekunde hat gefehlt, dass sich Panthercoach Martin Wild und sechs seiner Spieler mit einem Punktgewinn gegen den Favoriten Würzburg von ihrem Heimpublikum verabschiedet hätten. Nach einer tollen Aufholjagd hatte Florian Bernhard wenige Sekunden vor Schluss den Ausgleich erzielt – nur um dann mitansehen zu müssen, wie Würzburgs Tyler Grömling praktisch mit der Schlusssirene doch noch die 35:36 (17:21)-Niederlage der Brucker besiegelte.
So richtig traurig war deswegen aber keiner. So gab es für die ausverkaufte Halle zum Abschluss der Heimserie noch einmal ein richtig tolles Handballspiel zu sehen. Und im Mittelpunkt stand an diesem Abend ohnehin nicht der sportliche Aspekt, sondern der Abschied von Wild und den scheidenden Spielern. Neben dem Coach werden Yannick Meye, Manuel Riemschneider, Jonas Link, Benedikt Kellner, Han Völker und Sebastian Meinzer das Panthertrikot ablegen.
Gut 800 Zuschauern wollten das Ende der Ära miterleben – darunter auch jede Menge ehemalige Spieler. Michael Luderschmid, Alexander Leindl, Yannick Engelmann, Tim Kaulitz oder Michael Luderschmid waren gekommen – um nur ein paar wenige Weggefährten Wild aus der jüngeren Vergangenheit zu nennen. Als Wild nach dem Spiel vor die Zuschauer trat, gab es auch mehrere Zwischenrufe zu hören: „Legende!“
Und legendär ist die lange Zeit als Brucker Trainer wahrlich: 15 Jahre war Wild als Übungsleiter tätig, davor auch noch zwölf Jahre als Spieler. Beides im Sport eine halbe Ewigkeit. Angesichts dieses Blicks zurück in diese Vergangenheit sprach Wild – immer wieder vom Applaus der Pantherfans unterbrochen – von einer intensiven, schönen und emotionalen Reise.
„Und jetzt geht die Reise weiter“, sagte er und versprach, dass das nicht heiße, dass er jetzt weg sei. „Ich werde die Perspektive wechseln, sagte Wild. Das heißt, dass er die Spiele künftig von der Tribüne aus verfolgen werde. „Das habe ich ja schon zu meiner Trainerzeit das eine oder andere mal gemacht“, sagte er mit Blick auf den einen oder anderen Feldverweis, den der emotionale und engagierte Übungsleiter in seiner Laufbahn kassiert hat.
Minutenlangen Applaus und stehende Ovationen gab es auch für Sebastian Meinzer, den dienstältesten Panther. Der Rückraumspieler will sich nach elf Jahren mit mehr als 250 Spielen und 1000 Toren auf sein Berufsleben konzentrieren – hält sich aber ein kleines Hintertürchen offen: „Wenn ich mich im Herbst oder Winter auf meinen neuen Lebensabschnitt eingestellt habe, werde ich vielleicht auch das eine oder andere mal mittrainieren. Ich hoffe, dass ich ein Teil dieses geilen Konstrukts bleibe“, sagte er über den TuS.
Viel Applaus gab es auch für die anderen scheidenden Spieler: Benedikt Kellner und Jonas Link hängen die Handballschuhe an den Nagel, bei Manuel Riemschneider lässt der Beruf das intensive Drittliga-Training auch nicht mehr zu. Han Völker und Yannick Meye zieht es beruflich bedingt ins Ausland.
Bevor es so weit ist, stehen noch das finale Saisonspiel bei den Rhein-Neckar Löwen sowie die Traditionelle Saisonabschlussfahrt der Panther auf dem Programm. Und natürlich wurde auch nach dem Würzburg-Spiel noch bis spät in die Nacht an der eigens aufgebauten Bar und mit den vielen Ehemaligen und Fans gefeiert. An die Niederlage gegen Würzburg dachte da längst keiner mehr.
Panther: Allmendinger, Vistica, Müller, Kussmaul; Bernhard 2, Ruhwandl, Hlawatsch 3, Kellner 3, Meinzer 1, Völker 9, Link 3, Riemschneider 1, Meye 3, Günther 1, Weigl 9/6, Elschner