Die Pantherfans hatten es wohl schon geahnt: Gleich nach dem 34:30 (17:13) gegen HT München entrollten sie ihr Transparent: „Derbysieger!“, stand in großen Buchstaben darauf zu lesen. Das erste oberbayerische Nachbarschaftsduell in der 3. Liga seit zwei Jahrzehnten ging an die Brucker – nach einem spannenden Spiel vor ausverkauftem Pantherkäfig.
So brechend voll hatte man die Halle schon länger nicht mehr gesehen. Selbst der sprichwörtlich letzte Platz war besetzt. Auch die Hachinger hatten zahlreiche Schlachtenbummler dabei. Die Hölle des Südens wurde ihrem Ruf mal wieder gerecht. „Das war ein würdiger Rahmen für das Spiel“, sagte auch Panthercoach Martin Wild, der von einer „unfassbar tollen Atmosphäre“ schwärmte.
Und dann lief auch noch die Partie weitgehend nach dem Geschmack des Übungsleiters. „Es war ein richtig intensives Spiel, das aber zu keinem Zeitpunkt drüber war“, sagte Wild. Beide Teams hätten gekämpft, gearbeitet und am Limit gespielt. „Ich habe aber kein einziges Foul gesehen, das irgendwie bösartig war.“ Bei Derbys auch nicht immer selbstverständlich.
Wild attestierter seiner Truppe eine tolle Mannschaftsleistung. „Alles in allem kann man sehr zufrieden sein mit dem Handballabend.“ Lediglich mit der Anfangsphase sei er nur mittelmäßig zufrieden gewesen. „Da haben wir zu viele Tore aus dem Rückraum kassiert.“ Vor allem Ex-Panther Korbinian Lex bereitete der Brucker Abwehr ein ums andere Mal Probleme. Er kam am Ende auf sieben Tor und war damit bester Werfer der Hachinger.
Aber Wild reagierte und stellte um – mit Erfolg. „Mit unserer 6:0-Abwehr sind wir dann besser gestanden und haben konsequenter gespielt.“ Bis zur Pause erarbeiteten sich die Panther einen Vier-Tore-Vorsprung. Und es sollte noch besser kommen. Felix Kerst baute den Abstand nach dem Wiederanpfiff sogar auf sechs Tore aus. „Aber dann haben wir den Deckel nicht drauf gemacht“, sagte Wild. Die Hachinger kamen innerhalb von fünf Minuten wieder auf zwei Tore ran.
Es blieb spannend. HT-Coach Johannes „Danger“ Borschel nahm beim Stand von 31:27 für die Panther früh seine letzte Auszeit (53.), wollte offenbar unbedingt auf 28:31 verkürzen. Aber der Plan scheiterte. Stattdessen gelang den Panthern mit zwei Toren die Vorentscheidung. Die Schützen: Tobais Prestele und Neuzugang Benedikt Kellner, der sich nicht nur wegen dieses Tores ein Sonderlob vom Trainer abholte: „Er hat Verantwortung übernommen“, lobte Wild.
Und auch Sebastian Allmendinger wusste gegen seinen Ex-Club – der Torhüter spielte in der Jugend in Haching – mit wichtigen Paraden in der Schlussphase zu überzeugen. Und so durften die die Pantherfans am Ende ihr Transparent ausrollen und verdient skandieren: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“
Panther: Allmendinger, Bilic; Bernhard 2, Silvestri, Hlawatsch 4, Riesner 1, Kellner 8, Meinzer 2, Kerst 8/4, Link 2, Stumpf 2, Schell 1, Pichler, Riemschneider 1, Damm 2, Prestele 1.
Andreas Daschner