– Mühevoller 26:25 (13:11) Erfolg über die Rhein-Neckar-Löwen II –
Waren es das Selbstvertrauen in die eigene Stärke, das Quäntchen Glück eines Tabellenführers oder in der Schlussphase doch die Fans, die den 13. Sieg in Folge auch für sich in Anspruch nehmen konnten. Ganz sicher ist von allem etwas dabei gewesen. Der Gästetrainer Michel Abt durfte angesichts seines Kaders von nur acht Feldspielern schon stolz auf die Leistung seiner Mannschaft sein und merkte auch an, dass ein Punktgewinn sicherlich verdient gewesen wäre. Dem stimmte nicht nur Martin Wild zu, sondern wurde auch von den „Panther-Fans“ so gesehen, die die Aussage des Gästetrainers mit ihrem Applaus bestätigten. Das Spiel gegen die „Junglöwen“ war ein ganz anderes gegenüber den letzten Jahren. Da bekamen die Fans ein schnelles und temporeiches Spiel zu sehen. Dass diesmal die Fans in der wieder „rappe vollen“ Wittelsbacher Halle ein etwas „langsameres“ Spiel zu sehen bekamen, war dem geschuldet, dass die Gäste nur mit einem sehr kleinen Kader anreisen konnten und so von Beginn an mit ihren Kräften haushalten mussten. Dafür bekamen sie aber ein sehr spannendes Spiel zu sehen, was so in der Vergangenheit nicht der Fall war.
Dass sich so ein Spiel entwickelte lag nach Trainer Martin Wild vielleicht auch daran, dass sie sehr schnell mit 3:0 in Führung gehen konnten und in der Folgezeit ein wenig die Anspannung fehlte. Das monierte er auch in der Halbzeitpause und forderte speziell im Angriff ein schnelleres und flexibleres Spiel, da sich sein Team auch immer wieder ins Zeitspiel bringen ließ.
Man muss an dieser Stelle ganz sicher nicht groß anführen welchen Part die Psyche über Erfolg oder Misserfolg bzw. ein gutes Ergebnis im Sport spielt, aber im Spiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen sich doch bemerkbar machte. Das hatte vermutlich auch Trainer Martin Wild mit der Bemerkung der schnellen Führung so gesehen. Vielleicht glaubten seine Spieler nach der schnellen 3:0 Führung nach vier Minuten und dem 7:3 nach zehn Minuten, dass es so weitergehen würde wie in den Spielen gegen Dansenberg und Plochingen. Da fiel es zunächst nicht ins Gewicht, dass mal eine sehr gute Torgelegenheit nicht genutzt wurde oder der Pfosten bzw. die Latte im Weg zum Torerfolg stand. Man führte nach 15. Minuten ja immer noch mit 9:5. Übersehen wurde, dass die Gäste immer besser ins Spiel fanden und auch der beste Löwenspieler, Philipp Ahouansou, der zunächst einige Bälle über das Tor und daneben setzte, sein Visier besser einstellte und auch Naoyuki Shoji uns zunehmend Probleme bereitete. Die Folge war eine siebenminütige Torflaute, die die Nordbadener bis zur 22. Minute zum 9:8 nutzten. Danach fielen innerhalb von 80 Sekunden fünf Tore, was auch die Stimmung in der Halle wieder besser werden ließ. Mit drei Toren war Yannick Engelmann daran beteiligt und auf der anderen Seite Philipp Ahouansou. Die Gäste brachten immer wieder den siebten Feldspieler, so dass das Gästetor verwaist war. Einen Ballverlust der Gäste nutzte Yannick zum 10:8, dem postwendend das 10:9 folgte. Bevor der Gästetorhüter in sein Tor kam, nutzte dies Yannick über die schnelle Mitte, was sich über das 11:10 zum 12:10 wiederholte. Danach „beruhigte“ sich das Spiel wieder, ehe Max Horner mit seinem ersten Treffer zum 13:11 wieder den Zweitorevorsprung erzielen konnte. Es war der erste Einsatz von Max in der 1. Mannschaft nach seinem Kreuzbandriss im April vergangenen Jahres. Dem Tor zum 13:11 ließ er noch drei weitere folgen, was auch lobend von Trainer Martin Wild hervorgehoben wurde. Dass die Mannschaft mit diesem Vorsprung in die Halbzeitpause gehen konnte lag an Markus Winkler der zum Siebenmeter für Michael Luderschmid ins Tor kam und diesen halten konnte.
Wie zu Spielbeginn hatten wir auch in der zweiten Halbzeit den besseren Start und konnten schnell mit 15:11 in Führung gehen. Weiter konnten wir uns aber nicht absetzen und die Gäste blieben dran. Trotz des 17:14 Rückstandes in der 39. Minute machte sich keine Resignation bei den Gästen bemerkbar, weil wir wie in der ersten Halbzeit auf der einen Seite Pech mit Torgebälk hatten und zum anderen aber auch gute Chancen nicht verwerten konnten. So „tasteten“ sich die Gäste Tor um Tor heran, was plötzlich bei uns zu einer gewissen Verunsicherung führte. Nach 46 Minuten lagen wir noch mit 21:19 in Front und wie in der ersten Halbzeit war dann erst mal wieder „Pause“ angesagt, was die Tore anbelangt. Erst in der 53. Minute brachte Felix Kerst die „Panther-Fans“ wieder zum Jubeln, was aber nicht die Führung war, sondern der Ausgleich zum 22:22. Der einzige „robustere“ Einsatz eines Abwehrspielers führte zu einer Zweiminutenstrafe und einem Siebenmeter, den Falk Kolodziej zur 23:22 Führung nutzte. Trotz einer Zweitorführung blieb es spannend. Das entscheidende Tor durch Josy Stumpf zum 26:24 verdeutlichte einmal mehr den Glauben an sich selbst und den Willen zum Erfolg. Wieder einmal stand uns Team durch ein Zeitspiel unter Druck, das sie durch einen Kempa von Falk Kolodziej auf Josy Stumpf lösten, der in der Luft mit einer Drehung den Ball zum 26:24 unterbrachte, was die Fans von den Sitzen riss. Nach dem sofortigen Anschlusstreffer zum 26:25 waren noch 90 Sekunden zu spielen, in dem ein Tor von uns zum endgültigen Sieg reichen sollte. Routiniert mit einem zwischenzeitlichen „Team-Timeout“ und dem Druck des Zeitspiels wurde das Spiel zu Ende gebracht, so dass auch der letzte Ballbesitz der Gäste an dem 26:25 Erfolg nichts mehr änderte.
Auch wenn ein wenig Glück bei dem Erfolg dabei war, ist es vielleicht der Lohn für die vorangegangen begeisternden Spiele unseres Teams. Auf der anderen Seite ganz sicher auch ein Fingerzeig dafür, dass Erfolge auf dem Weg zur Meisterschaft keine Selbstläufer sind und die Mannschaft jedes Spiel mit vollster Konzentration und Leidenschaft angehen muss. Das wird schon am 29.02.2020 in Erlangen der Fall sein. Die Franken benötigen jeden Punkt im Kampf gegen den Abstieg und haben mit dem Erfolg in Kornwestheim ihre Stärke und ihre Ambitionen in Bezug den Klassenerhalt unter Beweis gestellt. Da kommendes Wochenende spielfrei ist, kann das Team ein wenig Abstand gewinnen, kleinere Blessuren auskurieren und sich auf den Endspurt um die Meisterschaft vorbereiten, der nach jetzigem Stand am 14.03.2020 gegen Pfullingen seinen Höhepunkt finden könnte.
Tor: Michael Luderschmid, Markus Winkler, Valentin Hagitte
Gianni Huber (1), Falk Kolodziej (5/3), Johannes Borschel, Korbinian Lex (3), Felix Kerst (4), Yannick Engelmann (5), Johannes Stumpf (4), Julian Prause, Max Horner (4), Noel Newel, Johannes Luderschmid
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