Das bayerische 3.Liga-Derby zwischen dem TuS Fürstenfeldbruck und dem SV 08 Auerbach am Samstag, den 24.10. um 19.30 Uhr in der Wittelsbacher Halle wirft seine Schatten voraus. Neben dem Fight der Hauptdarsteller auf dem Platz, steht auch das Trainer-Duell im Fokus. TuS-Trainer Martin Wild (36) und Auerbach-Coach Tobi Wannenmacher (37) verbindet eine gemeinsame handballerische Vergangenheit und eine besondere Freundschaft. Wir haben beide zum Spiel am Samstag befragt.
Zusammen durchliefen sie sämtliche BHV-Auswahlmannschaften und spielten auch in der Jugendnationalmannschaft in einem Team. Nach einem gemeinsamen A-Jugend Jahr in Herrsching, trennten sich ihre Wege. Während Martin Wild beim TuS anheuerte und bis auf zwei Jahre in Ottobeuren den Panthern immer die Treue hielt, wechselte Tobias Wannenmacher nach Erlangen. 14 Jahre lang prägte er dort das Bild des Erlanger 2.Liga-Handballs. Seit 3 1/2 Jahren ist er nun als Spielertrainer in Auerbach. 2014/15 gelang ihm mit den Oberpfälzern das Double aus Pokalsieg und Meisterschaft in der Bayernliga. Ein Jahr zuvor feierte man in Fürstenfeldbruck den gleichen Erfolg. Nun kommt es also erstmals zu einem Duell der beiden Mannschaften in der 3.Liga
handball aktuell: Tobias, am Samstag spielt ihr mit Auerbach in Fürstenfelbruck. Dich verbindet mit TuS-Trainer Martin Wild eine lange Freundschaft. Dazu ist deine Heimat Herrsching nur einen Katzensprung entfernt. Ist es ein besonderes Spiel für dich?
Wannenmacher: Absolut. Ich komme immer wieder gerne in die Heimat. Sei es zum Vorbereitungsturnier, Trainingslager oder eben jetzt nach langer Zeit endlich mal wieder zu einem Pflichtspiel. Es wäre schön, am Samstag viele bekannte Gesichter in der Halle zu sehen.
handball aktuell: Martin, hat das Spiel für dich auch eine besondere Bedeutung?
Wild: Ich freue mich sehr auf das Spiel! Nicht nur wegen Wanne, sondern auch, weil es zumindest im Ansatz Derbycharakter hat und die Halle sicher wieder explodieren wird. Wir wollen die südbayerische Handballfahne doch gerne weiter hochhalten und noch etwas weiter in die nordbayerische Handball-Phalanx eindringen.
handball aktuell: Ihr zwei seid fast gleich alt. Tobias, du bist als Spielertrainer sogar noch selbst aktiv. Macht dein Körper noch mit?
Wannenmacher: Naja der körperliche Zustand wird tendenziell nicht mehr besser. Solange ich den Jungs objektiv gesehen aber noch helfen kann, spiele ich weiter. Sollte das irgendwann nicht mehr zutreffen höre ich auf… hoffe ich (lacht).
handball aktuell: Wieso spielst du nicht mehr Martin?
Wild: Ich könnte schon noch, wir haben es aber nicht nötig. Außerdem sollte man wirklich wissen, wann man aufhören sollte (lacht). Nein, das Spiel wäre mir zu schnell mittlerweile und die Regenerationsphase würde von Spiel zu Spiel dauern. Ab und an greif ich ja auch noch in der Dritten zum Ball. Das reicht. Aber allerhöchsten Respekt vor Tobi in diesem biblischen Alter noch 3.Liga zu spielen. Und das nach wie vor auf höchstem Niveau. Er ist mit Sicherheit immernoch der beste Abwehrspieler der Liga.
handball aktuell: Wie zufrieden seid ihr Beiden mit dem bisherigen Saisonverlauf eurer Mannschaften?
Wannenmacher: Eher gemischt. In den Spielen in denen wir punkten mussten, haben wir es auch getan. Aber das wird auf Dauer nicht genügen um unser Ziel, den Klassenerhalt, zu erreichen. Nötig dazu sind auch Erfolge gegen Mannschaften, die im oberen Bereich der Tabelle stehen. Da sich Bruck in diesen Regionen aufhält, wäre am Samstag eine Gelegenheit dazu.
Wild: Natürlich bin ich sehr zufrieden mit 13:3 Punkten. Alles andere wäre vermessen. Wir konnten vor der Saison ja wirklich nicht damit rechnen. Es ist aber kein Glück oder Zufall, die Jungs haben extrem gut gearbeitet im Sommer und den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gemacht. Und das Schöne ist, wir finden Woche für Woche Dinge, die wir noch besser machen können. Die Arbeit geht uns also sicher nicht aus. Der Spielplan hat uns bislang aber auch etwas in die Karten gespielt, auch wenn man die Spiele erstmal gewinnen muss. In Bieberau zum Beispiel werden sicher nicht viele Mannschaften gewinnen. Uns steht die nächsten Wochen ein höllisches Programm bevor, deswegen tut uns das Polster natürlich gut im Kampf um den Klassenerhalt.
handball aktuell: Überrascht dich der gute Saisonstart der Brucker Panther?
Wannenmacher: In diesem Ausmaß sicherlich schon. Aber diese Meinung hab ich bestimmt nicht exklusiv. Andererseits weiß ich, dass man gerade in der 3. Liga Ost mit einer aggressiven, offensiven Deckung, die auch funktioniert, so manchen Gegner in die Knie zwingen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist aber in meinen Augen, dass Spieler wie z.B. Prause, Haller, Maier und Lex einen absoluten Sprung nach vorne gemacht haben.
handball aktuell: Wo seht ihr jeweils die Stärken des kommenden Gegners?
Wild: Auerbach ist eine gefährliche Mannschaft. Sie leben ähnlich vom Teamgeist, Homogenität und ihrer Einsatzbereitschaft wie wir. Mittlerweile spielen sie auch häufig eine ähnlich offensive Abwehr. Das hat sich Tobi von mir abgeschaut (lacht). Wir dürfen ihre schnellen Außenspieler nicht ins Laufen kommen lassen und müssen ihre Rückraumschützen Müller und Wolf möglichst aus der Nahwurfzone halten und ständig unter Druck setzen. Und natürlich Tobi die Spielfreude soweit es geht nehmen .
Wannenmacher: Wie oben schon erwähnt sicherlich im Defensivbereich und dem daraus resultierenden Tempospiel in 1. und 2. Welle. Aber man erkennt auch im Positionsspiel, dass die Spieler wissen, was sie vor haben und sich an automatisierte Konzepte halten.
handball aktuell: Auf welche Spieler des Gegners weist du deine Mannschaft besonders hin?
Wannenmacher: Auf alle. Und der Trainer macht einen recht kompetenten Eindruck. Sowas fehlt uns noch… (lacht)
handball aktuell: Wer gewinnt am Samstag?
Wild: Ich erwarte eine enge Kiste, die sich erst in den letzten Minuten entscheidet. Und solche Spiele können wir momentan ja ganz gut.
Wannenmacher: Wenn wir es schaffen, die richtigen Antworten auf das aggressive, offensive Spiel der Brucker zu finden, hoffe ich natürlich auf einen positiven Ausgang für uns. Andererseits müssen wir aber jederzeit aufpassen, dass wir gegen FFB in ihrer derzeitigen Form nicht unter die Räder kommen.