Es ist unfassbar! Die TuS-Boygroup entscheidet auch den fünften Krimi in Folge für sich. Dank ihrem unbändigen Siegeswillen, Einsatz und dem Glauben an sich selbst gelingt die nächste faustdicke Überraschung. Der 27:26 Sieg in Hessen bedeutet für ein paar Minuten sogar die Tabellenführung in der 3.Liga Ost. Die makellose Bilanz von nun 10:0 Punkten ist das bewundernswerte Zwischenergebnis nach fünf Spielen.
Frederik Hartz, Frederik Hartz, Frederik Hartz. 3:3 steht es nach sieben Minuten in der mit 400 Zuschauern gefüllten Großsporthalle in Groß-Bieberau. Dreimal trifft der 21-jährige Medizinstudent bis dahin von der Rückraum Mitte Position. Die Panther finden gut ins Spiel, obwohl sie mit Chrissi Haller einen ganz wichtigen Spieler in Abwehr und Angriff ersetzen müssen.
Sebastian Meinzer verteidigt und spielt auf der Halbrechtsposition. Korbi Lex startet auf Rückraum Links. Sebastian Scovenna darf diesmal auf Linksaußen beginnen. Dazu Marcus Hoffmann auf Rechtsaußen. Tobi Prestele und Julian Prause teilen sich ihren Job am Kreis und auf Halbrechts in der Abwehr. Und was ist im Tor? Hexer Lucas Kröger musste einen Familienpflichttermin wahrnehmen. Michael Luderschmid steht im Kasten und hält. Und hält. Und hält. Bereits zu diesem Zeitpunkt macht er vier 100-prozentige Chancen der Falken zunichte, im gesamten Spiel hält er insgesamt 18 Bälle mit einer fast unmenschlichen Quote von um die 40 Prozent.
Bis zur 15. Minute allerdings wird der Druck der Groß-Bieberauer zu groß. Sie spielen ihre individuellen und konstitutionellen Vorteile geschickt aus und gehen 9:5 in Führung. TuS-Trainer Martin Wild muss eine erste Auszeit nehmen und etwas nachjustieren. Mit Erfolg. Unbeeindruckt und mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit erhöhen die Panther wieder das Tempo und den Druck in der Abwehr. Es folgen drei Paraden von Michi Luderschmid und ein 4:0 Lauf (Sebi Meinzer, Tizian Maier, 2 x Korbi Lex). In der 23. Minute (9:9) ist der Ausgleich hergestellt. Auch die neuen Außen stechen. Philip Ball trifft zum 11:12. Michi Luderschmid hält mal wieder zwei in Folge und dem 17-jährigen Youngster Alex Leindl ist es vorbehalten, die 12:13 Pausenführung zu erzielen.
In der zweiten Halbzeit wird das Spiel immer intensiver. Zuerst können sich die Panther auf 14:16 (35.) ein wenig absetzen, dann ziehen die Groß-Bieberauer wieder nach (17:17, 39.).und gehen ihrerseits mit 19:17 in Führung (42.). Die Panther aber stemmen sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die drohende Niederlage. Sebi Meinzer und Korbi Lex setzen im Angriff mit tollen Energieleistungen entscheidende Akzente. Die Panther bleiben in Schlagdistanz. Mittlerweile ist auch der zweifache Europapokalsieger Maximilian Schubert im Spiel und erhöht den Druck nochmals. Symptomatisch aber für das Spiel an diesem Abend: Die nicht gerade mit Bodybuilder-Staturen ausgestatteten Alex Leindl und Marcus Hoffmann beißen sich ein ums andere Mal an dem 1,94 m großen Modelathleten fest. Kapitän Tobi Prestele und Korbi Lex verrichtet in der Defensive Schwerstarbeit und verdienen sich einmal mehr Bestnoten. Umso länger das Spiel dauert, desto bessser bekommen sie vor allem den starken, bundesligaerfahrenen Felix Kossler (8) in den Griff. Das 23:21 (50.) durch Maximilian Schubert werten viele Zuschauer schon als eine kleine Vorentscheidung zugunsten der Hausherren. Die Rechnung haben sie aber ohne Michi Luderschmid gemacht. Der hält mal wieder zwei Bälle. Marcus Hoffmann sowie Frederik Hartz stellen binnen 2 Minuten den Ausgleich wieder her (23:23, 52.). Die 24:23 Führung (53.) der Hausherren durch den flinken Spielgestalter Darren Weber sollte dann aber auch die letzte der Falken an diesem Abend sein, denn auf Tizian Maier hatten sich die gegnerischen Torhüter bis dato zwar gut eingestellt, nun übernimmt der 20-jährige aber trotzdem die Verantwortung und dreht das Spiel wiederum fast im Alleingang. Tor zum 24:24. Anspiel auf Marcus Hoffmann, der sicher verwandelt zum 25:24. Tor zum 26:24 (57.). Eine Zeitstrafe gegen Sebastian Meinzer nutzt die Heimmannschaft dann aber doch nochmal zum 26:26 Ausgleich in der 59.Minute. 50 Sekunden sind noch auf der Uhr zu spielen, Martin Wild legt die Auszeitkarte auf den Tisch und bespricht den letzten Angriff. Der bärenstarken Frederik Hartz fasst sich ein Herz und trifft 25 Sekunden vor Schluss zum Sieg (26:27). Der letzte Angriff von Groß-Bieberau verpufft im Brucker Abwehrbollwerk. MSG-Trainer Ralf Ludwig trifft nach dem Spiel eine zwar etwas martialische – aber treffende – Analyse, die den Kampfgeist der Wild-Jungs perfekt beschreibt: „Die Fürstenfeldbrucker Spieler hätten in den letzten Minuten lieber einen Spieler von uns umgebracht, als ein Tor kassiert. Und wir haben zugeschaut. 10:0 Punkte. Ich ziehe den Hut. Das muss man erstmal schaffen.“
Für den TuS spielten: Almendinger, Luderschmid, Leindl 1, Scovenna 1, Hoffmann 2, Ball 3, Lex 5, Batzer, Meinzer 4, Maier 3, Hartz 6, Prause 2, Presetel