Falk Kolodziej ist mit seinen 20 Jahren einer der Shootingstars im Team der Fürstenfeldbrucker Panther. handballaktuell hat sich mit unserem Spielmacher am Donnerstag vorm Training in seiner „Handballer WG“ in München-Laim getroffen und auf Herz und Nieren geprüft. Hier könnt ihr lesen, was er unter anderem über die kommenden Aufgaben in einer unbekannten Liga, seine Mitspieler und die Rolle seines Vaters zu sagen hat…
handballaktuell: Hallo Falk, bis vergangenen Samstag hattet ihr knapp zwei Wochen trainingsfrei. Du bist immer noch braun gebrannt und hast einige Blessuren am Körper. Wie hast du die Zeit verbracht?
Falk Kolodziej: Das ist richtig, wir haben fast zwei Wochen „Urlaub“ bekommen, den die Meisten auch sicherlich gebraucht haben, um sich auszukurieren, da die erste Vorbereitungsphase körperlich doch sehr anspruchsvoll war. Ich persönlich war ein paar Tage mit ein paar Jungs aus der Mannschaft am Gardasee. Dort war aber nicht nur Faulenzen angesagt. Ich habe mich auch an neuen Sportarten probiert wie zum Beispiel Parcours und etwas Kampfsport.
handballaktuell: Wann und wo hast du eigentlich mit dem Handballspielen begonnen?
Falk Kolodziej: Mit den Handball habe ich in der E-Jugend beim TSV Ebersberg begonnen. Wobei ich zeitgleich auch bis zur C-Jugend Fußball gespielt habe. Nebenbei habe ich noch eineinhalb Jahre Tischtennis im Verein gespielt.
handballaktuell: Dein Name ist vielen Leuten durch deinen Vater bekannt, der ja BHV-Landestrainer ist. Hast du eigentlich lange unter ihm trainiert?
Falk Kolodziej: In der BHV-Auswahl habe ich 3 Jahre jede zweite Woche im Stützpunkttraining wie jeder andere Auswahlspieler auch unter meinem Vater trainiert. Allerdings sind mein Vater und ich nie alleine in die Halle gegangen und haben trainiert, was vielleicht der ein oder andere angenommen hat.
handballaktuell: Häufig hört man, dass deine Spielweise der von deinem Vater sehr ähnelt. Hast du ihn überhaupt mal spielen sehen und hast du dir was abgeschaut?
Falk Kolodziej: Ja klar. Ich war als kleines Kind jedes Mal mit in der Halle, wenn mein Vater oder meine Mutter, die ja auch Handballerin ist, gespielt haben. An viel erinnern kann ich mich aber nicht, da es ja schon etwas her ist, dass beide ernsthaft gespielt haben. Dass mein Vater und ich uns in der Spielweise ähneln, höre ich oft und ich denke in Sachen Spielwitz kann das gut sein, wobei mein Vater eher durch seine Wurfkraft und als Torjäger geglänzt hat. Ich hingegen probiere das ganze lieber spielerisch zu lösen und ziehe manchmal den Pass dem Wurf vor.
handballaktuell: Innerhalb kurzer Zeit hast du dich zum Rückraum Mitte und Spielmacher im Team entwickelt. Mit 20 Jahren ja nicht unbedingt der Normalfall in einer 3.Liga Mannschaft. Fühlst du dich wohl in der Rolle bzw. kann man von deiner Lieblingsposition sprechen?
Falk Kolodziej: Ja ich fühle mich sehr wohl in der Rolle, da ich eigentlich schon immer auf Rückraummitte gespielt habe und ich es daher nicht anders kenne, das Team zu führen. Man kann also schon sagen, das Rückraum Mitte meine Lieblingsposition ist!
handballaktuell: Trainer Martin Wild hat kürzlich erst deine technischen Fertigkeiten, deine Spielübersicht und deine Führungsqualitäten auf dem Spielfeld gelobt. Wo siehst du oder dein Trainer noch Entwicklungspotential?
Falk Kolodziej: Wahrscheinlich würde der Trainer es begrüßen, wenn ich noch ein paar Kilo Muskelmasse zunehmen würde, aber das kommt hoffentlich mit der Zeit.
handballaktuell: Es gab allerdings auch schon Unschöne Momente in deiner jungen Karriere. Du hast eine langwierige Schulterverletzung hinter dir. In dieser Zeit hast du auch gelernt mit Links zu werfen. Wie geht es deiner Schulter momentan?
Falk Kolodziej: Ja das stimmt, es war eine sehr schwere aber auch lehrreiche Zeit. Ich habe dabei auf jeden Fall gelernt, dass man für sich selbst verantwortlich ist und durch gezieltes und kontinuierliches Training seine Situation zumindest so gut es geht verbessern kann. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch beim Team bedanken, das anfangs als ich mit Links angefangen habe, viel Geduld mitbringen musste (lacht). Mittlerweile geht es mir aber wieder gut.
handballaktuell: Wo wir schon beim Thema Verletzungen sind. Gestern habt ihr erfahren, dass euer Kapitän Maxi Dück sich erneut verletzt hat. Wie schwer wiegt das für euch?
Falk Kolodziej: Ja das hat uns natürlich schon kurz geschockt, weil er eine unglaublich wichtige Rolle in der Mannschaft spielt und in letzter Zeit ja wirklich vom Pech verfolgt wurde, was das angeht. Das Schlimmste für mich ist aber, dass ich meinen Passpartner verloren hab (lacht). Ich bin mir sicher, dass Maxi schon bald wieder bei uns sein wird. Auf diesem Weg nochmal gute Besserung.
handballaktuell: Kommen wir auf eure großen Aufgaben in der kommenden 3.Liga Saison zu sprechen. Auf was freust du dich am meisten?
Falk Kolodziej: Auf jeden Fall jedes Spiel hundert Prozent geben zu müssen und um jeden Zentimeter auf den Feld kämpfen zu müssen. Die Heimspiele werden bestimmt nochmal wichtiger als letzte Saison. Ich persönlich freue mich aber doch mehr auf die Auswärtsspiele und die vollen Hallen in denen jeder Zuschauer gegen einen ist. Sich dort zu zeigen und zu etablieren ist für mich das Spannendste in der nächsten Saison. Ich denke deshalb spielen wir alle Handball!
handballaktuell: Der Klassenerhalt ist euer großes Ziel. Kannst du eure Chancen einschätzen?
Falk Kolodziej: ich kenne die Liga überhaupt nicht. Deshalb bin ich etwas Zwiegespalten. Wir haben ein starkes Team und die Vorbereitung verlief bis jetzt sehr gut, wissen aber alle nicht so recht was uns erwartet. Die Ergebnisse in der Vorbereitung waren besser als gedacht. Hier liegt meiner Meinung aber die Gefahr. Wir dürfen nicht den Fehler machen das ganze über zu bewerten. Es muss jedem klar sein, dass die Vorbereitung und die Liga zwei Paar Schuhe sind. Trotzdem denke ich, dass wir durch unseren guten Teamspirit die Klasse halten werden.
handballaktuell: Worauf wird es deiner Meinung nach hauptsächlich ankommen?
Falk Kolodziej: Wie schon angesprochen ist für mich die mannschaftliche Geschlossenheit der Schlüssel zum Erfolg. Unser Vorteil anderen Teams gegenüber ist, dass wir schon eine eingespielte Truppe sind. Sei es auf oder abseits des Feldes. Wir verbringen sehr viel Zeit in der Halle miteinander aber fast genauso viel Zeit auch im Privaten. Deshalb denke ich, ist der Teamgeist größer als in anderen Teams! Außerdem passen die Neuzugänge perfekt ins Team. Deshalb hat es auch nicht lange gedauert, sie zu integrieren.
handballaktuell: Hast du auch persönliche Ziele für 2014/15?
Falk Kolodziej: Persönlich möchte ich natürlich erst einmal die Klasse halten. Das ist mein größtes Ziel. Ich will mich aber auch individuell weiterentwickeln und noch mehr Verantwortung übernehmen.
handballaktuell: Zum Abschluss noch die Frage, ob du wie so viele andere Sportler abergläubisch bist oder bestimmte Rituale vorm Spiel oder Training hast?
Falk Kolodziej: Nein ich bin eigentlich kein abergläubischer Mensch. Deshalb habe ich keine bestimmten Rituale vor dem Spiel. Wobei eine Runde Basketball vor dem Aufwärmen gegen meinen steht’s unterlegenen Kumpel Lenti natürlich nicht fehlen darf (lacht)
handballaktuell: Vielen Dank für das Gespräch und viel Spass weiterhin in der Vorbereitung!
Falk Kolodziej: Danke auch