Mit einem sensationellen Schlussspurt haben die Bayernligisten des TuS Fürstenfeldbruck eine Woche nach der Gala gegen Lohr eine Blamage in Rothenburg abgewendet. Einen Sieben-Tore-Rückstand drehte die Mannschaft von Trainer Martin Wild in einen 27:23 (9:14)-Sieg und verteidigte so den zweiten Tabellenplatz.
Nach knapp 40 Minuten Spielzeit in der Bleiche–Halle zu Rothenburg trauten die TuS-Anhänger allerdings ihren Augen nicht. Die abstiegsbedrohten Gastgeber führten 17:10 und drängten den Favoriten an den Rand einer Niederlage. Doch dann setzten die Brucker zu einem Endspurt an, der vom konditionellen Einbruch Rothenburgs begünstigt wurde. Der Tabellenachte zwang dem TuS von der ersten Minute ein sehr körperbetontes Spiel auf und musste in letzter Konsequenz dafür die Rechnung zahlen. Zwar wirkte die frühe Rote Karte gegen Rothenburgs Spielmacher Felix Kölle (15.) zunächst wie ein Wachrüttler, doch nach den weiteren Feldverweisen gegen Cristof Wittmann (36./Foul) und Markus Schindelmeier nach dessen dritter Zeitstrafe (47.) hatten die nur mit zehn Feldspielern angetretenen Hausherren kaum noch Alternativen auf der Bank.
„Wir haben uns nach der schnellen Roten Karte und der 4:1-Führung offenbar zu sicher gefühlt“, haderte Wild: „Für eine halbe Stunde haben wir das Angriffsspiel quasi eingestellt.“ Selbst eine Auszeit beim Zwischenstand von 4:6 (17.) half nichts. Die Angriffe des TuS blieben reihenweise in der starken Rothenburger Abwehrkette hängen. „Wir haben uns unglaublich schwer getan“, sagte Wild: „Das lag aber auch daran, dass Rothenburg stark gespielt hat.“
Doch die Gastgeber hielten jedoch nicht durch, der personelle Aderlass und der betriebene Aufwand waren zu hoch. Eine 5:0-Serie nach dem 10:17 brachte den TuS wieder ins Rennen und fortan gab es kein Halten mehr. Ein Tempogegenstoß nach dem anderen rollte auf das Tor der Gastgeber zu, bevor sich deren Abwehr formieren konnte. Beim 20:20 glichen die Brucker aus, wenig später lagen die Kreisstädter mit drei Toren in Führung. Die Entscheidung, denn darauf konnten die Franken nach den drei Disqualifikationen nicht mehr antworten.
Einen Wehrmutstropfen gab es in der Schlussphase: Kreisläufer Christian Wallnitz verletzte sich am Sprunggelenk. „Wir hoffen, dass es nichts Schlimmeres ist“, sagte Wild. Wallnitz selbst vermutete, dass das Sprunggelenk kurz ausgekugelt gewesen sei. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob Bänder in Mitleidenschaft gezogen wurden.
TuS-Tore: Dück 7/2, Hoffmann 4, Gärtner 4, Wallnitz 3, Raff 3/1, Sparn 2, Lentner 2, A. Knorr 1, Schmittner 1
© Andreas Gellrich