Vor dem Spiel trennte sie nicht viel: Beide hatten bis dahin zehn Punkte geholt, nur dass die TSG Haßloch eine Partie weniger ausgetragen hatte als der TuS Fürstenfeldbruck. Beide stecken tief im Abstiegskampf der dritten Liga; um den Klassenerhalt zu schaffen, müsste schon ein kleines Wunder geschehen. Wie gesagt: der Unterschied war verschwindend gering vor dieser Partie am Samstag. Wer sie dann aber sah, fragte sich wie das sein kann: Mit 27:18 (12:8) Toren feierten die Fürstenfeldbrucker Handballer ihren höchsten Saisonsieg – und das nur eine Woche nach dem schmerzlichen 23:24 in Söflingen, das ihre vermutlich letzten Chancen auf den Klassenerhalt raubte. Martin Wild, der Brucker Trainer fand für den klaren Ausgang eine simple Erklärung: „Unseren Spielern hat man angemerkt, dass sie wollten.“ Es war ein Sieg der Moral.

Das Ergebnis mutet umso kurioser an, setzt man es in Bezug zu Wilds sportlicher Analyse. “ Auch wenn das merkwürdig klingt: Es war vielleicht sogar unsere schlechteste Angriffsleistung in dieser Saison“, sagte er. Technische Ungenauigkeiten und Passfehler verhinderten einen noch deutlicheren Sieg der Brucker, die sich auf eine ausgezeichnete Defensive um Torwart Simon Wicha, Abwehrchef Andreas Krauß und Dauerbrenner Tobias Prestele verlassen konnten.

10:10 Zähler erreichte der Aufsteiger zuletzt, eine Bestätigung seiner Konkurrenzfähigkei. Doch die Hypothek des Fehlstarts mit vielen verletzten Spielern (2:14) wiegt schwer, der Rückstand auf den rettenden Platz beträgt sechs Punkte. Würde nicht wiedermal eine Ligareform anstehen, wäre es nur ein einziges Pünktchen, das die Brucker aufholen müssten. Oder hätten sie nicht viermal mit einem einzigen Törchen verloren…Doch hätte, wenn und aber waren selten erfolgreiche Helfer, sofern es galt, eine Misere zu überwinden.

In Fürstenfeldbruck haben sie eine andere Methode entwickelt, um in den restlichen zehn Saisonspielen das Unmögliche vielleicht doch noch möglich zu machen. Trainer und Mannschaft haben kurzum beschlossen, dass sie die Tabelle nicht mehr interessiert, wie Wild sagt: „Wir wollen die Spiele in der dritten Liga mitnehmen und einfach Spaß haben.“ Am Ende wird man sehen, was dabei herauskommt. Versuch eins gegen Haßloch jedenfalls hat geklappt.

(SZ)

Torschützen: Huhn (1), Prestele (3), Knorr (4), Stanglmair (4), Schmittner (2), Raff (4), Dück (3/1), Sparn (4), Pupik (2), Krauß

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