In Schweden findet alljährlich zwischen Weihnachten und Silvester eines der größten Hallenhandballturniere der Welt, die Lundaspelen, statt. Mit dabei war auch in diesem Jahr eine Delegation des TuS FFB. 22 Jugendspieler, zwei Trainer, ein Co-Trainer und zwei Betreuer an der Zahl, die fünf wohl unvergessliche Tage erlebten.

Die Reise

Für die Jungs unserer B- und C-Jugenden ging es noch am Abend des 1. Weihnachtsfeiertags los Richtung Norden, mehr als 1.300 Kilometer mit dem Zug. Einmal quer, oder vielmehr längs, durch Europa! Um 23 Uhr am 25.12.23 schlossen sich pünktlichst die Türen des ICE zur ersten Etappe von München nach Hamburg, mit an Bord zahlreiche Schlafmasken, Black-Rolls und Snacks. Verzichten mussten wir leider krankheits- und verletzungsbedingt kurzfristig auf insgesamt drei Mitspieler – im Herzen waren die zwei B-Jugendlichen und ein C-Spieler dennoch mit dabei.

Schlafen im Zug ist noch um einiges unbequemer und unmöglicher als im Flieger, zumindest für alle „Langhaxerten“ und da finden sich in der Altersklasse inzwischen ja einige – zu sehr früher Morgenstunde schälte sich so mancher aus der unmöglichsten Schlafposition und flüchtete sich in das unbesetzte Boardrestaurant, um sich dort auszubreiten, in der Hoffnung wenigstens noch eine kleine Mütze Schlaf abzubekommen. Nach einem Zwischenstopp am nächsten Morgen in Hamburg fuhren wir mit dem Zug weiter nach Kopenhagen und schließlich über die Öresund-Brücke nach Lund.

Die kleine schwedische Universitätsstadt nördlich von Malmö empfing uns am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertags mit einer märchenhaft-winterlichen Atmosphäre aus Backsteinbauten und stimmungsvoller Beleuchtung. Die Gassen mit den Pflastersteinen und die im Dunkeln durch Weihnachtssterne erhellten Fenster der Fachwerkhäuser wirkten so gemütlich und heimelig, überall roch es nach Zimtschnecken – wir fühlten uns gleich unglaublich wohl in dieser zauberhaften Umgebung.

Die Unterbringung erfolgte für die C-Jungs in einem Hostel und die B-Jugend richtete es sich in einem Klassenzimmer gemütlich ein. Das Hostel in einem alten Backsteinbau unweit vom Bahnhof entpuppte sich dabei als Unterkunfts-Jackpot. Die zentrale Lage mitten in Lund, der riesige Gemeinschaftsbereich, die große und für Gruppen voll ausgestattete Küche, die Waschmaschine mit Trockner (ja, wir haben zwischendurch auch mal die Trikots gewaschen) sowie die vielen Bäder waren neben dem reichhaltigen Frühstücksbuffet bis 10 Uhr in einer Bäckerei ums Eck Gründe, warum wir als begleitende Betreuer nach den fünf Tagen diese Unterkunftsart jederzeit wieder wählen würden und nur wärmstens empfehlen können. Leider war zum Zeitpunkt als die B-Jugend doch ausreichend Spielerrückmeldungen hatte hier kein Bett mehr frei, für die Boys-16 blieb nur noch die Schulunterbringung, aber die kannten die Jungs bereits aus den Vorjahren und gemeinsam im Klassenzimmer kann man es sich auch kuschlig machen.

Das Turnier – die Eröffnungszeremonie

Die C-Jugend hatte bis zur Eröffnungszeremonie am gleichen Abend noch einige Zeit zum Verschnaufen. Nach einem entspannten Abendessen in einem Burgerladen in der Nähe, ging es zu Fuß direkt weiter zur Eröffnungsfeier. Das Turnier stand unter dem Motto „Memories for Life“, und das wurde bereits am Eröffnungsabend gelebt. In der bis auf den letzten Platz gefüllten großen Finalspielstätte „Sparbanken Skåne Arena Lund“ begann um 20 Uhr die Show bestehend aus Musik- und Tanzeinlagen und dem Begrüßen der Teilnehmernationen mit Fahnenträgern. Insgesamt nahmen an den Lundaspelen 2023 rekordverdächtige 774 Teams und 9.181 Spieler:innen teil.

Ein C-Spieler schlummerte während der Darbietung der Band weg, nur um rechtzeitig zum Anwurf des Eröffnungsspiels zwischen einer schwedischen und dänischen A-Mannschaft wieder aufzuwachen – manchmal muss man eben Prioritäten setzen. Die B-Jugend verbrachte den Abend bei einem gemütlichen Abendessen und quartierte sich in Ruhe ein. Glücklicherweise begann für unsere Teams der sportliche Teil des Turniers erst am Nachmittag bzw. Abend des nächsten Tages.

Das Turnier – die Spiele der mB

In der Kategorie Boys 16 spielten neben uns noch 60 weitere Teams aus 6 verschiedenen Ländern. Der TuS FFB war in der Gruppe 12 von 12 zusammen mit den deutschen Teams TSG Oberursel – MJB und OHV Aurich, sowie der schwedischen Mannschaft Lödde Vikings 1 und Køge 1 aus Dänemark.

Die B-Jugend startete mit Køge 1, dem Team aus Dänemark, gleich im ersten Spiel international in das Turnier. Beeindrucken ließen sich unsere Jungs davon nicht, mit 19:14 entschieden sie das Spiel für sich. In der Partie gegen Aurich im Anschluss legten die B-Jungs souverän nach und setzten mit 20:9 ein weiteres Statement an die übrigen Gruppenteilnehmer. Unsere Boys 16 wollten sich hier zeigen.

Am zweiten Spieltag ging es knackig los, gegen die Lödde Vikings 1 hielten unsere B-Jungs gut mit, am Ende mussten sie sich mit 13:25 geschlagen geben. Die zweite Begegnung zum Abschluss der Gruppenphase gegen die TSG Oberursel endete ebenfalls 25:13, diesmal aber für unsere B-Jugend.

Die mB des TuS FFB beendete eine starke Gruppenphase somit auf dem 2. Platz in der Gruppe 12. Daher ging es am nächsten Tag für sie im Playoff A weiter, wo sie im 1/16-Finale der dänischen Elitegruppe „OURE“, den Nachwuchs von GOG-Handbold, gegenüberstanden. Immerhin hatten unsere Jungs lautstarken Support durch ihre jüngeren Vereinsfreunde, der Zeitplan und die Örtlichkeit ermöglichte es der C-Jugend endlich zum Anfeuern mit dabei zu sein. Die B-Jungs stellten sich tapfer dem starken Gegner, der letztlich mit 32:14 die Oberhand behielt. OURE wurde später auch Turniersieger. Für unsere Jungs also kein Grund sich zu verstecken, vielmehr war es eine einmalige Erfahrung gegen ein so hochkarätiges Team anzutreten.

Das Turnier – die Spiele der mC

In der Kategorie Boys 14 nahmen neben uns noch 57 weitere Teams aus 6 verschiedenen Ländern teil. Insgesamt gab es 10 verschiedene Gruppen, wobei die C-Jugend des TuS FFB in Gruppe 1 landete, gemeinsam mit dem schwedischen Teams Eslövs HF und IFK Malmö, einer Mannschaft aus Belgien namens Hugo Handball und zwei deutschen Vertretern dem 1. HC Quickborn und TSV Pfungstadt 2.

Die C-Jungs betraten am Mittwochabend, 27.12., die Sporthalle mit einer gehörigen Portion Ehrfurcht und ließen sich vielleicht zu sehr von der Größe des Ereignisses beeindrucken. Darum endete das erste Spiel gegen TSV Pfungstadt 2 mit einer knappen Niederlage von 15:18. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir diese Partie mit mehr Selbstbewusstsein und Fokus auch für uns entscheiden können. Am spielerischen Können lag es nicht.

Kurz darauf stand das Duell gegen den HC Quickborn an. Mental angeschlagen nach der ersten Niederlage, zeigte sich für den Gegner mit 20:13 ein recht eindeutiges Ergebnis zum Abschluss dieses ersten Spieltags.

Besonders hart aber traf uns der Ausfall eines unserer Spieler, durch einen unglücklichen Sturz auf den Kopf in der zweiten Begegnung erlitt er eine leichte Gehirnerschütterung. Zur Abklärung des Gesundheitszustands waren wir noch am gleichen Abend im Krankenhaus und sicherheitshalber noch ein weiteres Mal am übernächsten Tag. Die Krankenschwestern und die Ärzte waren sehr fürsorglich – auch ein FaceTime-Gespräch mit den Eltern in der Heimat war problemlos möglich und nahm die ein oder andere Sorge.

Nach den ersten Spielen war uns schon allen klar, dass in Lund das Erlebnis und die Eindrücke im Vordergrund stehen werden und nicht die sportlichen Erfolge. Der hier gespielte Handball ist noch einmal ein ganzes Stück körperbetonter und dieser Herausforderung hieß es sich zu stellen – mit der ein oder anderen Blessur. Insbesondere die Skandinavier waren uns doch einiges voraus.

Der zweite Spieltag brachte die ersten internationalen Begegnungen auf der Platte. Ab dem späten Nachmittag standen am Donnerstag, 28.12.23, gleich drei Partien auf dem Programm, gegen die zwei schwedischen Teams und ein belgisches. Unsere C-Jungs trafen auf körperlich imposante und starke Gegner, die nicht zögerten auch mal offensiver ran zu gehen. Das Ergebnis: einige blaue Flecken und die ein oder andere geschwollene Oberlippe, denn die Mischung aus Handball und fester Zahnspange macht Lipp-Filler überflüssig.

Die drei Spiele mögen zwar verloren gegangen sein, aber größere Blessuren blieben an diesem zweiten Spieltag glücklicherweise aus, das war schon mal ein Erfolg.

Nach der Gruppenphase lag die C-Jugend auf dem 6. Platz der Gruppe 1. Vorbei war das Turnier aber noch nicht, denn am Freitag, 29.12., standen noch die C-Playoffs an.  Im 1/8-Finale trafen unsere Boys 14 auf Alemannia Freiburg. Mit der Fan-Unterstützung der eigenen B-Jugend im Rücken setzten sich unsere C-Jungs in einem hart umkämpften Spiel mit 15:12 durch. Der Sieg war nicht nur sportlich bedeutend, sondern auch für die Moral und die Stimmung der Jungs, die diesen Erfolg frenetisch feierten.

Am gleichen Nachmittag folgte das 1/4-Finale gegen HV 2020 Münster. Nach sechs intensiven Spielen schien die Luft bei unseren Jungs in dieser siebten Begegnung raus zu sein und Münster sicherte sich den Sieg mit 20:10. Gewinner der Playoff C in Boys 14 wurde das schwedische Team von OV Helsingborg.

Das Miteinander, der Abschlussabend und Finaltag, die Rückreise

Die Teams waren während der Spieltage ständig unterwegs, sei es zu Fuß oder per Bus zu den Sporthallen oder zum Essen. Abseits des Spielfelds wurde die Zeit aber auch, wo immer möglich, gemeinsam verbracht. Bowling sorgte abseits des Spielfelds – gerade bei der mC – für eine willkommene Ablenkung nach den ersten Niederlagen. Der Weg zu den Spielorten wurde mit Sightseeing, wie zum Beispiel dem Dom, angereichert. Kulinarisch war im Hostel einiges geboten, da die Küche von der C-Jugend ausgiebig genutzt wurde. Wir kochten Unmengen von Nudeln mit Tomatensoße, verdrückten 9(!) Kilogramm Köttbullar mit Soße, Baguette und Gemüse, versorgten uns mit Familienpizzen und hatten genug übrig für mitternächtliche Heißhunger-Attacken.

Regelmäßig verwandelten sich unsere Jungpanther abends in Werwölfe. Bis tief in die Nacht wurde sowohl bei der C- als auch bei der B-Jugend das gleichnamige Gesellschafts-Rollenspiel gespielt – lustigerweise war am 27. Dezember 2023 tatsächlich Vollmond.

Am letzten Abend nutzten beide Teams die Gelegenheit das Spiel der A-Jugend von HT München in der großen „Sparbanken Skåne Arena Lund“ anzusehen. Lautstark feuerten die jugendlichen Zuschauer auf den Rängen überwiegend die Münchner Mannschaft an, was zweifellos an der Überzahl der deutschen Jugendhandballer:innen lag.

Die weiteren sportlichen Höhepunkte waren die Finalspiele in der Sparbanken Arena tags darauf. Auch wir verfolgten einige der hochklassigen Endspiele der D-Jugend bis zur A-Jugend bevor es am frühen Samstagnachmittag, 30.12., an der Zeit war die Heimreise anzutreten.

Den gleichen Weg zurück, 15 Stunden mit dem Zug, von Lund über Kopenhagen und Hamburg nach München. Während auf der Hinfahrt einige Spieler im unbesetzten Boardrestaurant schlafen konnten, erwies sich auf der Rückfahrt der Boden vor der Gepäckaufbewahrung als angenehmster Ort zum Schlummern.

Am Silvestermorgen, zwei Minuten früher als geplant, waren wir übermüdet aber glücklich und vollzählig zurück in München. Am Bahnhof in FFB erwartete uns schließlich ein herzliches Hallo und Wiedersehen der Eltern. Auch die Trainer und begleitenden Betreuer wurden liebevoll empfangen.

Lundaspelen 2023 war handballerisch sowie persönlich für jeden einzelnen ein absolutes Highlight zum Jahresende. Unsere mB- und mC-Jungs konnten viele neue und sicherlich auch einzigartige Eindrücke mit ins neue Jahr nehmen – das Motto „Memories for life“ hat sich definitiv bestätigt.

Aus Betreuersicht funktionierte alles wunderbar, der anstrengendste Part waren An- und Abreise, ansonsten waren wir ein super Team mit toller Truppe mit der wir sofort wieder ins nächste Abenteuer starten würden. Oder um es mit den Worten der Jungs zu sagen:

„Digga, das sind alle voll coole Bros! For real!“

 

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