Nach den Lundaspelen in Süd Schweden machte sich der Brucker Handballnachwuchs zum zweiten mal in dieser Saison auf um an einem großen internationalen Jugendhandballturnier teilzunehmen. Vom ersten bis zum 5. April standen die A- und B-Jugend des TuS im Teilnehmerfeld des 19. Prague Handballcup in der Tschechischen Hauptstadt. 372 Mannschaften aus 21 Nationen waren der Einladung des Ausrichters Dukla Praha und der Stadt Prag gefolgt. In über 1200 Spielen in Sporthallen im ganzen Stadtgebiet Prags wurden die Sieger in jeweils 4 Altersklassen im weiblichen und männlichen Bereich ermittelt. Die Gruppeneinteilung versprach den Kreisstädtern bereits in der Vorrunde internationale Begegnungen gegen namhafte Gegner.

Die Brucker Reisegruppe auf der weltberühmten Karlsbrücke

Die Brucker Reisegruppe auf der weltberühmten Karlsbrücke

B-Jugend

Die TuS-B-Jugend traf in der ersten Begegnung auf RK Krim aus Slowenien. Gegen den körperlich starken Gegner legten die 15- bis 16.jährigen erst nach einigen Spielminuten Ihren Respekt ab und gestalteten das Spielgeschehen offen, konnten aber den Slowenen den Sieg nicht mehr streitig machen. Die Begegnung gegen die moldawische Mannschaft HC Olimpus 85 entschied der TuS klar für sich und mit einem deutlichen 14:7-Erfolg gegen Loko Vršovice wurde der erste Turniertag beendet. Am zweiten Turniertag musste also mindestens ein weiterer Erfolg verbucht werden, wenn man unter 56 Mannschaften in die Hauptrunde einziehen wollte. Gegen die schwedische Mannschaft von HF Lugi Lund zeigten die Youngster eine ihrer besten Saisonleistungen. Der übermächtige Gegner wurde an den Rande einer Niederlage gebracht. Nur die schlechte Chancenauswertung vereitelte eine faustdicke Überraschung, und so verlor man unglücklich mit 18:16. Das letzte Gruppenspiel musste somit die Entscheidung über das Weiterkommen bringen. Der dänische Vertreter vom HC Ballerup hatte gegen eine konzentrierte und motivierte TuS-B-Jugend beim 16:9 deutlich das Nachsehen und somit war das Ziel, das Erreichen der Hauptrunde geschafft.
Das Achtelfinale wurde in Dreiergruppen ausgespielt. Gegner für den TuS war RK Dol TKI Hrastnik aus der Slowakei und das Team von Cimos Coper aus Slowenien. Beide Mannschaften flössten wohl schon aufgrund Ihrer körperlichen Überlegenheit der jungen Brucker Mannschaft gehörigen Respekt ein und auch aufgrund der kräftezehrenden Vorrundenspielen war ein Substanzverlust bei vielen Akteuren nicht zu übersehen. Chancenlos in beiden Partien waren die Achtelfinal-Begegnungen Endstation für die Jüngere der beiden TuS-Mannschaften. Im Lager der Brucker Handballer war man alles andere als unzufrieden, hinterließ die Mannschaft auf internationalem Parkett zum zweiten Mal nach Schweden einen guten Eindruck und konnte mit der Hauptrunden-Teilnahme wertvolle Erfahrungen gegen hochklassige Gegner sammeln. Eine bessere Vorbereitung auf die anstehenden schweren Qualifikationsspiele kann es kaum geben.

Neuzugang Markus Neubauer konnte bei seiner ersten großen Turnierteilnahme wertvolle Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln

Neuzugang Markus Neubauer konnte bei seiner ersten großen Turnierteilnahme wertvolle Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln

A-Jugend

Die Erwartungshaltung bei der TuS A-Jugend war deutlich höher. Obwohl das Team die Reise nach Prag ohne etatmässigen Mittelmann antreten musste, sollte das Erreichen der Hauptrunde das Minimalziel sein. In der Vorrunde hatten es die Brucker ausschlieslich mit internationalen Mannschaften zu tun. Erster Gegner war das dänische Team Taars Ugilt IF, die deutlich geschlagen wurden. Gegen die starke spanische Mannschaft BM Mijas entwickelte sich eine äußerst ruppige Partie, bei der sich die Spanier schließlich als schlechte Verlierer erwiesen und sich, als die Niederlage nicht mehr abzuwenden war, zu Unsportlichkeiten hinreißen ließen. Im dritten Spiel des Tages trat der TuS Nachwuchs gegen die stark einzuschätzenden Schweden von Önnereds HK an. Motiviert und mit einer bärenstarken Defensive konnte auch in diesem Match ein deutlicher Erfolg verbucht werden. Allerdings mussten die Klosterstädter Ihrer engagierten Leistung Tribut zollen. Maximilian Lentner verletzte sich am Rücken, Kilian Schweinsteiger zog sich eine Adduktorenzerrung zu und die Hand von Nick Huber war so dick geschwollen, dass an einen Einsatz am zweiten Tag nicht zu denken war. Die Gegner am zweiten Tag waren die beiden Teams aus Tschechien SK Žeravice und TJ JM Chodov. Beide Mannschaften waren keine Hürde für den TuS. Als Gruppenerster zog die A-Jugend verlustpunktfrei in die Zwischenrunde ein. Dick getaped biss Nick Huber auf die Zähne und versuchte seiner Mannschaft zu helfen. TJ Rožnov pod Radhoštěm aus Tschechien wurde problemlos mit 28:8 besiegt. Mehr Kopfzerbrechen hatte man da schon mit dem Nachwuchs des Zweitligsten TV Bittenfeld aus dem Großraum Stuttgart. Obwohl die Brucker bereits sechs Spiele in den Knochen hatten,war die Konzentrtion und die Einsatzbereitschaft unvermindert hoch und so wurden auch die schwäbischen Landsleute mit 18:12 besiegt. Ungläubig aber glücklich wurde der Einzug ins Viertelfinale bejubelt. Noch am Abend des dritten Turniertages war Handbalis aus Lettland der nächste Gegner für jetzt schon müde Brucker. Das Halbfinale vor Augen wurden die letzten Kräfte mobilisiert und die lettische Mannschaft deutlich mit 23:14 in die Schranken gewiesen. Immer ungläubiger fieberten die Nachwuchswerfer von der Amper dem Halbfinale gegen den Gastgeber Dukla Prag entgegen. In einer hektischen Partie legten Torhüter Alfons Ludwig und Stefan Gärtner als unermüdlicher Antreiber den Grundstein für das für unmöglich Gehaltene: Der TuS siegte mit 11:10 und zog in das Finale des Prager Handballcups 2010 ein. Frenetischer Jubel beim TuS und den mitgereisten Eltern.

Um 15.15 Uhr war es soweit. Zum letzten Spiel des Turniers liefen die A-Jugendmannschaften von H43 Lund aus Schweden und des TuS Fürstenfeldbruck vor 2000 Zuschauern in die Erstligaarena Sparta I ein. Gänsehaut-Atmosphäre herrschte als die Nationalhymnen der Finalisten erklangen. Der Geist siegte jetzt über den Körper, von Schmerzen und Müdigkeit war nichts mehr zu spüren und die Amperstädter lieferten dem haushohen schwedischen Favoriten einen begeisternden Kampf. Über 2:1 gingen die Brucker sogar 5:2 in Führung. 3 Pfostentreffer in Durchgang eins verhinderten eine höhere Führung. H43 Lund ließ sich aber nicht abschütteln und hielt dagegen. Kilian Schweinsteiger konnte den überragenden 2 Meter Rückkraum Rechts der Skandinavier fast zur Bedeutungslosigkeit abstempeln und Lukas Scholze wuchs in seinem letzten A-Jugend-Spiel über sich hinaus und vereitelte mehrere Lunder Großchancen. Mit einem Tor Vorsprung wurden die Seiten gewechselt. Die Spannung in der Halle war greifbar, aber auch in Durchgang zwei konnte sich kein Team entscheidend absetzten. Bei 14:14 erdröhnte die Schlusssirene, der diesem Turnier sehr eigene Gegenstoß-Shoot-Out musste die Entscheidung bringen.

In diesem Lotteriespiel hatten die Süd-Schweden, die im Dezember schon die Lundaspelen gewannen, nach hochdramatischen Minuten das glücklichere Ende für sich. Nach kurzer Enttäuschung und ein paar aufmunterten Worten herrschte jedoch Stolz und Zufriedenheit im TuS Lager, beim zweitgrößten Jugend-Hallen-Turnier der Welt den zweiten Platz erreicht zu haben. Die Jury des Turniers krönte den TuS-Auftritt schließlich noch: Stefan Gärtner wurde nach seinem letzten A-Jugend Spiel als Bester Spieler des Turniers ausgezeichnet.

Stefan Gärtner im Finale gegen H43 Lund. Der Brucker Leader wurde zum besten Spieler des Turniers gewählz

Stefan Gärtner im Finale gegen H43 Lund. Der Brucker Leader wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt

„Einen geileren Abschluss meiner Jugendkarriere konnte ich mir nicht wünschen“ sinniert Stefan Gärtner strahlend vor Stolz. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge gaben Lukas Scholze, Stefan Gärtner und Florian Stöcker ihre Abschiedsvorstellung bei den Brucker Jugendlichen,  in der neuen Saison werden sie in einer der 3 Herrenmannschaften spielen.

Was bleibt als Eindruck von Prag? Das Turnier ist erstklassig besetzt und perfekt organisiert, auch die Schiedsrichterleistungen sind überwiegend sehenswert. Nun, die Brucker A-Jugend hat eine überzeugende Leistung abgeliefert und mit schnellem, sehr direktem Spiel die Gegner vor  eine echte Herausforderung gestellt.  Sehr gut haben sich die Neuzugänge eingefügt, die ihre individuellen Stärken ausspielen konnten. „Ich freu mich schon auf die Quali, denn in dem Team zu kämpfen, macht einfach nur  Spaß“ so ein Neuzugang. Besonders haben aber auch die Torhüter geglänzt, die gerade in den entscheidenden Situationen manchen Schützen an den Rand der Verzweiflung gebracht haben.

Mit zehn Spielen in vier Tagen in den Knochen machte sich der TuS Tross am Abend auf in Richtung Heimat. Nach 400 Km und etlichen Staus trafen die gezeichneten Nachwuchshandballer gegen 23:30 in Bruck ein. Der Finaleinzug wird wohl allen noch lange in Erinnerung bleiben.

Stolze Finalteilnehmer am Prague Handball-Cup 2010: Alexander Deimel, Marcus Hoffmann, Florian Stöcker, Alfons Ludwig, Maximilian Lentner, Kilian Schweinsteiger, Trainer Klaus Schmid, Stefan Weidinger, Nick Huber, Johannes Stumpf, Lukas Scholze, Stefan Gärtner, Robert Knorr

Stolze Finalteilnehmer am Prague Handball-Cup 2010: Alexander Deimel, Marcus Hoffmann, Florian Stöcker, Alfons Ludwig, Maximilian Lentner, Kilian Schweinsteiger, Trainer Klaus Schmid, Stefan Weidinger, Nick Huber, Johannes Stumpf, Lukas Scholze, Stefan Gärtner, Robert Knorr

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